Welcher Zucker ist am besten bei Diabetes?
(Quelle: Wiki)
Statt zu Haushaltszucker sollten Diabetiker lieber öfter zu Isomaltulose greifen. Der Naturstoff lässt den Blutzucker wesentlich weniger steigen - nur auf purzelnde Pfunde hoffen sollte man nicht.
Nach dem Verzehr von Isomaltulose (Palatinose™) steigt der Blutzuckerspiegel nach Studiendaten weniger stark an als nach dem Verzehr von Haushaltszucker. Das ist verwunderlich, denn beide Zuckerarten sind aus denselben Einfachzuckern aufgebaut und werden im Dünndarm komplett verdaut und aufgenommen.
Welche Stoffwechselmechanismen dem beobachteten Effekt zugrunde liegen, ist wenig erforscht. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt erstmals an Menschen mit Typ-2-Diabetes, dass der günstige Stoffwechseleffekt von Isomaltulose auf einer veränderten Freisetzung der Darmhormone GLP-1 und GIP beruht, berichtet das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in einer Mitteilung.
Ein Team um Farnaz KeyhaniNejad und Andreas F. H. Pfeiffer vom DIfE hat die Stoffwechselwirkung von 50 g Isomaltulose und 50 g Haushaltszucker in einer Crossover-Studie an zehn erwachsenen Typ-2-Diabetikern untersucht.
In der Studie ließ Isomaltulose im Vergleich zum Haushaltszucker die Blutzuckerwerte der Probanden durchschnittlich um 20 Prozent weniger ansteigen, heißt es in der Mitteilung.
Die freigesetzten Insulinmengen verringerten sich danach sogar um 55 Prozent
Unterschiede in der Wirkung
Ebenso stiegen die GIP-Spiegel im Blut nur sehr wenig an und erreichten erst nach 60 Minuten einen Maximalwert. Nach Aufnahme des Haushaltszuckers erhöhten sich dagegen die GIP-Spiegel bereits nach 15 Minuten um mehr als das Doppelte und fielen dafür aber auch schon nach etwa 60 Minuten sehr stark ab.
Unterschiede in der Wirkung der beiden Zucker gab es auch bei der GLP-1-Freisetzung, so die Wissenschaftler . Nach dem Verzehr der Isomaltulose stieg der GLP-1-Spiegel bei den Probanden stärker und länger anhaltend an als nach der Aufnahme des gebräuchlichen Zuckers. Hinsichtlich der Glucagonfreisetzung stellten die Forscher keine signifikanten Unterschiede fest.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die unterschiedlichen Stoffwechseleffekte der beiden Zweifachzucker, die aus je einem Molekül Trauben- und Fruchtzucker zusammengesetzt sind, auf die chemisch unterschiedliche Bindung zwischen den beiden Einfachzuckern zurückzuführen ist. Während die Verdauungsenzyme Haushaltszucker recht rasch in Trauben- und Fruchtzucker spalten, dauert dieser Vorgang bei Isomaltulose länger.
Starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels bleiben aus
Hierdurch passiert ein großer Teil der Isomaltulose ungespalten die oberen Abschnitte des Dünndarms, in dem sich die GIP-produzierenden K-Zellen befinden, und kann so die GIP-Freisetzung nicht wesentlich stimulieren. Die GLP-1-produzierenden L-Zellen befinden sich dagegen in den unteren Darmabschnitten und setzen aufgrund der erst jetzt vermehrt vorliegenden Einfachzucker verstärkt das Darmhormon frei.
Wie frühere Studien der Forscher zudem zeigen, kann GIP ungünstig auf den Stoffwechsel wirken und eine Fettleber sowie entzündliche Prozesse im Fettgewebe auslösen. Dies lässt annehmen, dass die ungünstigen Effekte von Haushaltszucker vor allem durch die Hormonantwort, das heißt, die vermehrte GIP-Freisetzung bedingt sind.
Das Fazit: Isomaltulose verringert im Darm die GIP-Freisetzung, erhöht die GLP-1-Ausschüttung, erhält aber gleichzeitig ein gewisses Maß der Insulinfreisetzung. Dadurch bleiben starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels aus. "Dies ist besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes vorteilhaft, da bei ihnen die Blutzuckerspiegel leicht entgleisen.
Ebenso viele Kalorien
"Hinsichtlich der Regulation des Zuckerstoffwechsels ist Isomaltulose also deutlich besser geeignet als der gebräuchliche Haushaltszucker", sagt der Endokrinologe Pfeiffer, der am DIfE die Abteilung Klinische Ernährung leitet.
"Dennoch sollte man wissen, dass sie genauso viele Kalorien liefert wie andere Zuckerarten auch. Zudem schmeckt sie weniger süß, so dass man leicht verführt ist, mehr zu essen als vom Haushaltszucker."
"Wenn man die aufgenommene Energie nicht verbraucht, etwa durch ausreichend Bewegung, macht sie sich schnell in Form überflüssiger Pfunde bemerkbar", betont der Mediziner. (eb/eis)
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