Bio-Milch und Bio-Fleisch sind gesünder
Ökologisch erzeugte Lebensmittel enthalten mehr Omega-3-Fettsäuren und fettlösliche Vitamine
Ökologisch produzierte Lebensmittel liegen im Trend. Der Bioanbau gilt als umwelt- und klimafreundlicher, es landen weniger Pestizide in der Natur und auf den Produkten und gesünder sollen sie auch sein – das glauben jedenfalls die meisten Menschen. Tatsächlich ergab 2014 eine große Metastudie, dass Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau mehr Antioxidantien und weniger Schwermetalle enthalten.
Ob es auch bei Milchprodukten und Fleisch messbare Unterschiede zwischen ökologisch produzierten und konventionellen Produkten gibt, haben nun Carlo Leifert und seine Kollegen von der University of Newcastle in einer großen Metastudie untersucht. Dafür werteten sie 196 Fachveröffentlichungen zu den Inhaltsstoffen von Milch und 67 zu Fleisch aus.
Ob es auch bei Milchprodukten und Fleisch messbare Unterschiede zwischen ökologisch produzierten und konventionellen Produkten gibt, haben nun Carlo Leifert und seine Kollegen von der University of Newcastle in einer großen Metastudie untersucht. Dafür werteten sie 196 Fachveröffentlichungen zu den Inhaltsstoffen von Milch und 67 zu Fleisch aus.
Deutlich mehr Omega-3-Fettsäuren
Und tatsächlich: Auch bei Milch und Fleisch gibt es messbare Unterschiede zwischen Bio und konventionell. Bio-Milch und Bio-Fleisch enthalten rund 50 Prozent mehr Omega-3 Fettsäuren als konventionelle Produkte, wie die Forscher berichten. Ein halber Liter Biomilch liefert demnach rund 39 Milligramm langkettige Omega-3-Fettsäuren, die gleiche Menge normale Milch dagegen nur 25 Milligramm.
"In unserer westlichen Diät bekommen wir meist zu wenig Omega-3-Fettsäuren, die europäische Lebensmittelbehörde EFSA empfiehlt daher, dass wir unsere Aufnahme verdoppeln", sagt Koautor Chris Seal von der Newcastle University. "Unsere Studie zeigt, dass ein Wechsel zu ökologisch produzierten Lebensmitteln schon ein großer Schritt dorthin sein kann."
Positiver Effekt der Tierhaltung
Die Auswertungen ergaben außerdem, dass Bio-Fleisch etwas weniger von den gesättigten Fettsäuren Myristinsäure und Palmitinsäure enthält. Bio-Milch liefert dafür rund 40 Prozent mehr von der gesunden, zweifach ungesättigten Linolsäure. Sie ist ein essenzieller Nährstoff und trägt im Körper dazu bei, Entzündungen zu hemmen und Hautschäden vorzubeugen.
Unterschiede auch bei Vitaminen und Iod
Auch bei Vitaminen und Spurenelementen fanden die Wissenschaftler Unterschiede: Bio-Milch enthält demnach mehr fettlösliche Vitamine wie Vitamin E und Karotinoide, aber auch mehr Eisen. In konventioneller Milch fand sich dafür fast 75 Prozent mehr Iod als in der Bio-Milch. Das ist in Iodmangel-Gebieten durchaus positiv, wie die Forscher erklären. Aber weil in vielen Teilen der EU, auch in Deutschland, Iodsalz genutzt wird, besteht hier eher das Risiko für eine Überversorgung.
"Es ist nur ein schmaler Grat zwischen einem Iodmangel mit weniger als 140 Mikrogramm pro Tag und einer Überdosierung mit mehr als 500 Mikrogramm pro Tag", erklärt Koautorin Gilian Butler. Den neuen Ergebnissen nach kann schon ein halber Liter konventioneller Milch 88 Prozent der empfohlenen Tagesmenge Iod decken. Um einer solchen Überversorgung vorzubeugen, hat die EFSA bereits vorgeschlagen, die Iodmenge im Rinderfutter auf zwei bis fünf Gramm pro Kilogramm Futter zu begrenzen.
"Ein Wechsel lohnt sich"
Das Fazit der Forscher: "Wir haben eindeutig gezeigt, dass sich die Zusammensetzung von ökologisch angebauten und konventionellen Lebensmitteln unterscheidet", konstatiert Leifert. "Nimmt man nie frühere Studie zu Obst und Gemüse hinzu, spricht dies dafür, dass ein Wechsel zu Bio-Lebensmitteln uns signifikant höhere Mengen an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren bringt." Auch erste Mutter-und-Kind-Studien haben bereits Indizien für positive Effekte einer auf ökologischen Produkten basierenden Ernährung aufgezeigt.
Wie die Forscher betonen, werden aber noch mehr Studien benötigt, um weitere Unterschiede von ökologischen und konventionell erzeugten Lebensmitteln zu ergründen. Denn bei vielen gesundheitlich wichtigen Bestandteilen gebe es noch immer zu wenig Daten, um zuverlässige Vergleiche zu ermöglichen. (British Journal of Nutrition, 2016)
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