Kurkumin als Entzündungshemmer
(Quelle: Wicki)
Curry ist aus der asiatischen Küche kaum wegzudenken. Die Zusammensetzung des Currypulvers variiert dabei je nach Land und Geschmack, bei allen aber ist Kurkuma die Hauptzutat. Diesem auch als Gelbwurz bekannten Pulver werden schon länger heilende Kräfte nachgesagt. Tatsächlich belegen Studien, dass der Kurkuma-Inhaltsstoff Kurkumin gesundheitsfördernd wirkt und sogar die Symptome von Mukoviszidose lindert.
Wie und warum das Kurkumin heilsam wirkt, haben nun Jessica Hoppstädter von der Universität des Saarlandes und ihre Kollegen näher untersucht. Für ihre Studie erforschten sie, welche Reaktionen das Kurkumin bei Makrophagen hervorruft – den Fresszellen des Immunsystems. "Wir konnten nachweisen, dass Kurkumin nicht nur unspezifisch wirkt, sondern ganz gezielt antientzündliche Wirkung entfaltet", berichtet Hoppstädter.
Die Versuche zeigten, dass Kurkumin ein bestimmtes Protein in den Makrophagen beeinflusst, das sogenannte Gilz (Glucocorticoid-induzierter Leuzin Zipper). Normalerweise unterbindet dieses Protein Entzündungsreaktionen. Kommt es im Körper aber dennoch zu einer Entzündung, verschwindet dieses Protein. "Bei einer Entzündung bauen die Immunzellen das Molekül ab“, erklärt Hoppstädter.
Produktion von heilsamem Protein angekurbelt
In den Zellversuchen zeigte sich: Das Kurkumin wirkt deshalb entzündungshemmend, weil es die Nachproduktion des Gilz-Proteins anregt. Dadurch ist trotz des Proteinabbaus in den Makrophagen noch immer genügend Gilz vorhanden, um die Entzündungsreaktion zu hemmen, wie die Forscher berichten.
Auf den ersten Blick betrachtet wirkt der Curry-Inhaltsstoff damit ähnlich wie Kortison-Präparate. Denn auch diese regen Zellen zu einer verstärkten Produktion des Gilz-Proteins an. Das jedoch ist oft mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.
"Kurkumin führt ebenfalls dazu, dass speziell Gilz induziert wird, jedoch mit einem ganz anderen Mechanismus als Kortison", sagt Hoppstädter. Das könnte bedeuten, dass auch die Kortison-typischen Nebenwirkungen entfallen.
Die Heilkraft des Kurkumins könnte zukünftig nützlich werden: "Es handelt sich hier zwar um Grundlagenforschung, aber diese könnte die Basis dafür sein, künftig Medikamente zu entwickeln, die keine oder weniger Nebenwirkungen als Kortison haben", so die Forscher.
So könnten auf Basis des Kurkumins nebenwirkungsarme Medikamente gegen entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn entwickelt werden.
(Journal of Biological Chemistry, 2016; doi: 10.1074/jbc.M116.733253)
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