Palmieren
Diese Übung ist eine intensive Entspannungsübung für die Augen.
Wichtig dabei ist, wie bei allen Sehübungen, die Atmung!
Sie können diese Augenentspannung im Stehen oder im Sitzen machen. Wenn Sie stehen, stützen Sie die Ellbogen auf dem Bruskorb ab, im Sitzen am besten auf der Tischplatte.
Achten Sie darauf, dass während der Übung die Atmung fließt, dass Sie also nicht den Atem anhalten oder stocken lassen. Atmen Sie durch die leicht geöffneten Lippen aus.
1. Halten Sie beide Hände muschelartig geformt und mit den Fingerspitzen leicht überlappend gerade vor sich.
2. Neigen Sie den Kopf leicht nach vorn, und lassen Sie ihn in Ihre muschelartig hohl geformten Hände hineinsinken. Halten Sie Ihre Schultern dabei entspannt. So bedecken Sie mit den Handflächen die Augäpfel, ohne dass die Augenlider von den Händen berührt werden.
3. Schließen Sie die Augen und lassen Sie die Atmung fließen. Legen Sie die Hände so über die Augen, dass kein Licht mehr in die Augen fällt, aber achten Sie darauf, dass Ihre Atmung durch die Nase dabei nicht behindert wird.
4. Bleiben Sie in dieser Stellung, solange Sie möchten und Zeit haben, entspannen Sie bewusst nacheinander die Gesichtsmuskeln, die Augen, die Schultern, Arme und Hände. Genießen Sie das Gefühl, jetzt einmal nichts sehen und erkennen zu müssen.
5. Genießen Sie den Anblick und das Gefühl der Dunkelheit hinter Ihren Augenlidern. Atmen Sie in diese Entspannung hinein. Nun haben Augen und Geist einmal garnichts zu tun. Genießen Sie einfach das müßige Nichtstun und beobachten Sie nur, wie Ihre Atmung fließt.
6. Da Ihr Gehirn jetzt keine äußeren Eindrücke zu verarbeiten hat, haben Sie zwei Möglichkeiten:
Sie können diesen mentalen Müßiggang einfach genießen, oder Sie können Ihren Geist mit nützlichen Vorstellungsübungen beschäftigen, indem Sie sich innere Bilder vorstellen = visualisieren.
Sie können diesen mentalen Müßiggang einfach genießen, oder Sie können Ihren Geist mit nützlichen Vorstellungsübungen beschäftigen, indem Sie sich innere Bilder vorstellen = visualisieren.
7. Sie können die Wirkung des Palmierens noch verstärken, indam Sie sich zusätzlich die Farbe Schwarz vorstellen. Wenn Ihnen die abstrakte Vorstellung der Farbe schwerfällt, dann stellen Sie sich hilfsweise einen schwarzen Gegenstand vor, zum Beispiel ein schwarzes Stück Samtstoff oder ein schwarzes Kleid, einen schwarzen Anzug oder einen schwarzen Konzertflügel.
Je besser es Ihnen gelingt, die visuelle Sinnesempfindung von Schwarz vor Ihren Augen entstehen zu lassen, desto tiefer wird Ihre visuelle Entspannung sein.
8. Lassen Sie zum Schluss die Hände langsam heruntersinken, und öffnen Sie erst dann wie in Zeitlupe ganz behutsam die Augen.
Sie werden bemerken, dass die Welt um Sie herum wie frisch gewaschen aussieht. Sie werden vor allem die Farben intensiver empfinden, und vielleicht sehen Sie jetzt auch insgesamt ein wenig klarer als vorher.
Die Wirkung dieser Übung zur Augenentspannung
Die Übung des Palmierens gehört zu den ältesten und bekanntesten Übungen im visuellen Training. Die Bezeichnung entstand aus dem englischen Wort "palm" = Handfläche und dem entsprechenden Zeitwort "to palm" = mit der flachen Hand berühren, in der hohlen Hand verbergen.
Das Abdecken der Augen mit den Händen signalisiert dem Körperbewusstsein zwei Botschaften:
1. Im Moment müssen keine äußeren Bildeindrücke verarbeitet werden, das Sehzentrum muss nicht arbeiten.
2. Da die geschlossenen Augenlider und die Hände über den Augen eine doppelte Sicherheit gegen Verletzungen (der Augen) aus der Außenwelt geben, sind Augen und Sehzentrum von Ihrer Warn- und Informationsfunktion befreit.
3. Außerdem gibt die so erzeugte und durch innere Vorstellungsbilder noch verstärkte Dunkelheit dem Sehpurpur der Netzhaut die Möglichkeit, sich physisch zu regenerieren. Das Rhodopsin wird nämlich durch einfallendes Licht tatsächlich physisch verbraucht, ähnlich wie es früher beim Belichten der lichtempfindlichen Schicht eines Filmes in einer Kamera geschah.
Ihr körpereigener lichtempfindlicher Film allerdings regeneriert sich den ganzen Tag über stets auf´s Neue. Die Lidschläge beispielsweise, die Sie unbemerkt alle paar Sekunden machen, dienen nicht nur dem Auswaschen von Staubpartikeln, sondern fördern durch kleinste Dunkelheitsperioden auch die Regeneration des Sehpurpurs.
Deshalb ist Ihr Sehvermögen nach dem Palmieren tatsächlich besser, sehen Sie Farben intensiver und die Außenwelt klarer.
Sie können eine längere Palmierungsübung aber auch dazu nutzen, Ihren Geist mit Visualisierungsübungen zu beschäftigen. Hierzu eignen sich zum Beispiel Phantasiereisen in eine angenehme, entspannende Umgebung oder die Vorstellung von Lichtenergie, wie sie in verschiedenen Visualisierungsübungen und Heilungssitzungen enthalten sind.
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