Montag, 5. Oktober 2015

Was haben Trockenpflaumen mit Darmbakterien und Krebsprävention zu tun?

Reduzieren Trockenpflaumen das Risiko für Darmkrebs?



Diät mit getrockneten Pflaumen senkt Krebsrisiko im Tierversuch




(Quelle: Wiki)

Bewährtes Hausmittel als Krebsvorsorge? Trockenpflaumen helfen nicht nur bei Verdauungsbeschwerden, sie schützen möglicherweise auch vor Darmkrebs. In Tierversuchen haben US-Forscher herausgefunden, dass getrocknete Pflaumen im Futter zu weniger Tumor-Vorläufern führen. Offenbar wird durch die Pflaumen eine günstige Darmflora gefördert, vermuten die Forscher. Der Effekt wirkt möglicherweise auch beim Menschen.
Milliarden von Bakterien bevölkern unseren Darm und sorgen dafür, dass wir wertvolle Nährstoffe aus ansonsten unverdaulicher Nahrung gewinnen. 
Aus Schokolade etwa erschließen uns erst die Darmbakterien die gesunden Bestandteile im Kakao. 
Die Darmflora kontrolliert dabei mehr, als wir erwarten: Sie beeinflusst auch das Gehirn und unsere Vorlieben beim Essen.

Trockenpflaumen sind reich an Antioxidantien


Versorgen wir unsere Darmbakterien jedoch mit dem falschen Futter, so können sie uns das übel nehmen: Verdauungsstörungen, Übergewicht, chronische Entzündungen und sogar Darmkrebs sind die möglichen Folgen einer aus dem Gleichgewicht geratenen Darmflora. 

Darmkrebs bildet in Deutschland rund ein Siebtel aller Krebserkrankungen, und in rund zwei von fünf Fällen verläuft die Krankheit tödlich. Viele Forscher versuchen darum, das Zusammenspiel zwischen unserer Gesundheit und unseren Darmbakterien besser zu verstehen.

Ein bereits verbreitetes Hausmittel gegen Verdauungsstörungen erweist sich dabei offenbar als besonders wirkungsvoll: Getrocknete Pflaumen helfen der Darmflora und schützen so auch vor Krebs, meinen Nancy Turner von der Texas A&M University und ihre Kollegen: 

"Trockenpflaumen enthalten phenolische Verbindungen, die viele Effekte auf unsere Gesundheit haben", erklärt Turner. "Sie dienen als Antioxidantien und können den oxidierenden Effekt freier Radikale auf unsere DNA neutralisieren."

Weniger Polypen nach Pflaumen-Diät


In Tierversuchen an Ratten überprüften die Wissenschaftler, wie gesund Trockenpflaumen tatsächlich sind. Ein Teil der Versuchstiere erhielt darum eine Diät mit reichlich getrockneten Pflaumen, die Kontrollgruppe erhielt normales Laborfutter. Kalorien und Nährstoffgehalt der Nahrung waren bei beiden Gruppen gleich. Anschließend untersuchten die Forscher das Darmgewebe der Tiere und welche Arten von Bakterien dort lebten.

Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede: Im Darm der Ratten fanden die Forscher deutlich weniger Vorläufer von Darmpolypen und weniger Entzündungsherde, wenn die Tiere Trockenpflaumen zu fressen bekamen. Solche Polypen sind zunächst gutartig, bösartige Tumoren können jedoch aus ihnen hervorgehen. 

Pflaumen fördern nützliche Darmbakerien


Mitverantwortlich für diesen positiven Effekt ist den Forschern zufolge ein verschobenes Verhältnis der zwei hauptsächlich im Darm ansässigen Bakterienstämme. Darmbakterien gehören zum größten Teil entweder zum Stamm der Bacteroidetes wie beispielsweise der häufigste Darmkeim Bacteroides oder zu den Firmicutes, zu denen Krankheitserreger wie Clostridien, aber auch Milchsäurebakterien gehören.

Wie die Studie ergab, lebten besonders im hinteren Teil des Dickdarms nach der Pflaumendiät mehr Bacteroidetes als bei der Kontrollgruppe. "Aus dieser Studie schlussfolgern wir, dass getrocknete Pflaumen offenbar nützliche Darmbakterien und den mikrobiellen Stoffwechsel im Dickdarm fördern", fasst Turner zusammen.

Dass die Ernährung auch beim Menschen einen Einfluss auf das Darmkrebsrisiko hat, ist bereits bekannt: Alkohol, Rauchen und große Mengen rotes Fleisch gelten als ausgesprochene Risikofaktoren. Regelmäßig Trockenpflaumen zu essen könnte dagegen Teil einer Ernährungsstrategie sein, um das Krebsrisiko zu senken, meint Turner. Der gesunde Effekt müsse aber in Studien am Menschen noch bestätigt werden.

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