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Sonntag, 10. September 2017

Salzreiche Kost erhöht das Herzschwäche-Risiko

Salzreiche Kost erhöht das Herzschwäche-Risiko

Zu hoher Salzkonsum schadet dem Herzen – unabhängig vom Blutdruck



Zu viel Salz macht herzkrank: Ein zu hoher Salzkonsum erhöht das Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln, deutlich. Das legt nun eine finnische Langzeitstudie mit mehr als 4.000 Probanden nahe. Wer täglich über 13,7 Gramm Salz aufnimmt, ist demnach doppelt so anfällig für die Herzkrankheit wie Menschen, die weniger als 6,8 Gramm pro Tag konsumieren. Besonders interessant: Der Effekt scheint unabhängig vom Blutdruck zu sein.
Salz hat einen ambivalenten Ruf: Einerseits ist es ein wichtiger Mineralstoff für den menschlichen Körper, den wir täglich von außen zuführen müssen – etwa um Verluste durch Schweiß auszugleichen. Denn bekommt unser Organismus zu wenig davon, können wir krank werden. Zu viel Salz kann andererseits jedoch schädlich sein.

So soll eine salzreiche Ernährung den Blutdruck in die Höhe treiben und dadurch unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle fördern. Viele Mediziner plädieren daher für eine eher salzarme Kost: Mehr als sechs Gramm täglich sollten es nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht sein, einige Forscher halten sogar maximal drei Gramm täglich für besser.


Dass es sich lohnt, mit dem Salzstreuer sparsam umzugehen, bestätigt nun eine finnische Langzeitstudie mit 4.630 Teilnehmern. Für ihre Untersuchung befragten Pekka Jousilahti vom National Institute for Health and Welfare in Helsinki und seine Kollegen Probanden zu ihrem gesundheitsbezogenen Verhalten und erhoben Gewicht, Größe, Blutdruck sowie diverse Laborparameter im Blut.


Außerdem analysierten sie über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelte Urinproben, um den individuellen Salzkonsum zu berechnen. Die Forscher wollten wissen: Wie wirkt sich die Salzaufnahme auf das Risiko aus, eine Herzschwäche zu entwickeln? Um das herauszufinden, beobachteten sie die Studienkohorte zwölf Jahre lang weiter.

Doppelt so hohes Risiko


Im Laufe dieses Zeitraums wurde bei insgesamt 121 vormals herzgesunden Teilnehmern eine Herzschwäche diagnostiziert. Die auch Herzinsuffizienz genannte Erkrankung entsteht durch eine Unterversorgung des Pumporgans und kann zum Beispiel durch Bluthochdruck oder Herzmuskelentzündungen ausgelöst werden.

Der Blick auf die Betroffenen offenbarte einen deutlichen Zusammenhang: Je mehr Salz Probanden konsumierten, desto häufiger wurde ihr Herz krank. "Wer mehr als 13,7 Gramm Salz pro Tag aufnahm, hatte ein doppelt so hohes Risiko wie Personen, die weniger als 6,8 Gramm täglich konsumierten", berichtet Jousilahti. Bei 6,8 bis 8,8 Gramm Salz pro Tag war das Herzschwäche-Risiko immerhin um das 1,4-Fache erhöht.

Unabhängig vom Blutdruck


Erstaunlich dabei: Die bekannten negativen Auswirkungen einer salzreichen Ernährung auf den Blutdruck können das erhöhte Risiko nicht erklären. "Der salzbedingte Anstieg des Herzinsuffizienz-Risikos war unabhängig vom Blutdruck", sagt Jousilahti. Demnach scheint Salz dem Herzen nicht nur durch seinen Effekt auf den Blutdruck schaden zu können.

"Daten, wie sie diese Studie liefert, sind ein weiterer Hinweis, dass der kardiovaskulären Prävention durch geeignete Ernährung und andere Lebensstilmaßnahmen noch viel mehr Bedeutung zukommen sollte", kommentiert der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Eckart Fleck.

Wie der Wissenschaftler betont, liegt der Salzkonsum auch in Deutschland weit über den üblichen Empfehlungen: Einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zufolge nehmen Männer in Deutschland im Schnitt täglich zehn Gramm Salz und Frauen 8,4 Gramm zu sich. (European Society of Cardiology Congress, 2017)

Mittwoch, 20. Mai 2015

Einfluss von Salz auf die Entwicklung des Körpers

Salz und der menschliche Organismus


Versalzene Entwicklung? Bei stark salziger Ernährung setzt die Pubertät bei Ratten deutlich verzögert ein, berichten US-Forscher. Diese gestörte Entwicklung kann im späteren Leben die Fruchtbarkeit senken und zu gestörtem Verhalten führen. Die Wissenschaftler warnen darum vor den schädlichen Folgen einer salzreichen Ernährung auch beim Menschen, besonders im Hinblick auf den steigenden Salzgehalt der typischen Wohlstandsdiät.


Ob gewünscht oder nicht – die meisten Menschen in Industrieländern ernähren sich zu salzig. Das Übermaß an Salz hat nicht nur Folgen für den Geschmack: 

Es gilt als blutdrucksteigernd und führt damit zu Herzkreislauf-Erkrankungen. Außerdem könnte es Zellen des Immunsystems anregen und durch deren übereifrigen Einsatz Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose und Rheuma fördern. Zwar stimuliert das Salz das Immunsystem so offenbar gegen Infektionen, und während der Schwangerschaft kann es den Blutdruck paradoxerweise sogar senken. Generell gilt jedoch die Faustregel "weniger ist mehr".

Salz bringt Entwicklung durcheinander


Wissenschaftler um Dori Pitynskivon der University of Wyoming haben nun auf einer Konferenz einen weiteren Grund beschrieben, um mit Salz in der Küche zurückhaltend umzugehen. Wenn sie Ratten sehr salzreiches Futter gaben, setzte die Pubertät bei den Versuchstieren deutlich später ein als im Kontrollversuch mit normaler Diät. Die hohe Salzmenge entsprach für die Ratten etwa dem Drei- bis Vierfachen der von der WHO für Menschen empfohlenen täglichen Menge von fünf Gramm Kochsalz.

Interessanterweise beobachteten die Wissenschaftler auch einen gegenteiligen Effekt: Fehlte das Salz im Futter völlig, so erreichten die Ratten die Pubertät ebenfalls später. Pitynski und ihre Kollegen schließen daraus, dass das Salz für eine normale Entwicklung wichtig ist – ein Übermaß bringt diese Entwicklung jedoch offenbar durcheinander.

Die Folge ist nicht bloß eine spätere Geschlechtsreife: Frühere Studien haben gezeigt, dass eine verzögerte Pubertät auch beim Menschen zu Verhaltensauffälligkeiten, höherem Stress und geringerer Fruchtbarkeit führen kann.

Gegensatz von Salz und Fett?


Diese Wirkung des Salzes im Essen könnte bislang durch eine weitere Eigenschaft der typischen Industrieländer-Diät maskiert worden sein: Besonders fettreiche Nahrung lässt die Pubertät früher beginnen. "Unsere Arbeit zeigt, dass große Mengen an Fett und Salz jeweils gegenseitige Effekte auf die Fruchtbarkeit haben", beschreibt Pitynski. Dabei halten die Wissenschaftler den Effekt des Salzes jedoch für stärker ausgeprägt und damit für gesundheitlich bedeutender.

Salz befindet sich heute nicht nur in offensichtlich salzig schmeckenden Lebensmitteln wie Salzstangen oder Sojasauce. Auch geräuchertes Fleisch und Wurst und vor allem viele Fertiggerichte enthalten viel Salz – vor allem also solche Nahrungsmittel, die mit zunehmendem Wohlstand häufiger sind. Pitynski warnt darum:

 "Die Salz-Anreicherung in der westlichen Bevölkerung hat möglicherweise drastische Folgen für die Gesundheit und erfordert weitere Aufmerksamkeit"