Mittwoch, 21. September 2016

Spierstaude (echtes Mädesüss): Gegen Schmerz und Fieber


Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)


(Quelle Wiki)


Diese bis anderthalb Meter hohe Staude mit Ihren gelblich-weißen, Zuckerwatte-ähnlichen Blütendolden ist eine typische Wiesenblume des Hochsommers. Ihr Name hat allerdings nichts mit süßen Mädchen zu tun. Sondern „ Mädesüß“ leitet sich möglicherweise von „Mahdsüße“ her, denn nach dem Mähen der Weiden verströmenden die welkenden Blätter und Stängel der Filipendula einen süßlichen Geruch. 


Für diese Erklärung spricht auch, dass „Mede“ ein altertümlicher Begriff für Grasland ist. Andere Experten meinen, „Mädesüß“ beziehe sich darauf, dass die Blüten früher zum Süßen von Met genommen wurden. Eigentlich ist der Honigwein ja süß genug. Vielleicht wurden Filipendula-Blüten deshalb eher um Aromatisieren zugegeben.

Das Mädesüß, auch Spierstaude genannt, war eine der drei heiligen Pflanzen der Druiden und ist eine uralte Heilpflanze. Doch auch in unserer Zeit kommt Filipendula eine wichtige Rolle zu: Die Pflanze stand nämlich Pate für den Namen „Aspirin“. 


Und das kommt so:
Im Mittelalter setzen kundige Kräuterfrauen gegen Schmerz und Fieber vor allem die Rinde der Silberweide (Salix alba) ein. Sie kochten sie aus, um die Bitterstoffe zu entfernen, und verwendeten diesen Trank als Medizin. 


Dann wurde das in Deutschland verboten: Die Weiden durften nur noch dem Korbflechtergewerbe, das ab dem späten 16. Jahrhundert boomte, zur Verfügung stehen. Also sahen sich die Kräuterfrauen nach Alternativen um. Und sie entdeckten, dass die Blüten des Mädesüß‘ eine ähnlich schmerzstillende Wirkung haben wie die Weidenrinde. 

Denn auch Mädesüß enthält Salizylsäure.

Darauf besann man sich, als die 1899 von Felix Hoffmann (1868 bis 1946) bei Bayer synthetisierte Acetylsalizylsäure (ASS) einen Namen brauchte. 


Das Wort „Aspirin“ setzt sich zusammen aus „A“ für ASS, „spir“ für Spierstaude, also Mädesüß, und aus der damals für Medikamente beliebten Schlusssilbe „in“.

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