Donnerstag, 3. April 2014

Gemüse, Obst und Gesundheit




Gemüse, Obst und Gesundheit: Gross angelegte Beobachtungsstudie



Je mehr Gemüse und Obst ein Proband zu sich nahm, desto stärker schien der gesundheitsfördernde Effekt, wobei Gemüse etwas mehr gegen Krebs und Herzerkrankungen zu wappnen schien als Früchte. 

Die neuen Erkentnisse aus Grossbritannien stammen aus einer Beobachtungsstudie mit über 65'000 zufällig ausgewählten Studienteilnehmern. Wissenschaftler der Universität London befragten sie zu ihrem Ernährungsverhalten. Ausserdem ermittelten sie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, den sozioökonomischen Status sowie Angaben zum Zigaretten- und Alkoholkonsum. Zwischen 2001 und 2008 verfolgten die Wissenschaftler dann, ob und woran einer der Studienteilnehmer starb. 4399 Personen kamen insgesamt ums Leben, das entspricht 6,7 Prozent. Bei 8,2 lag die Sterblichkeit in der Gruppe, die nur eine Portion Gemüse oder Früchte pro Tag zu sich nahm. 4,1 Prozent betrug die Sterblichkeit in der Gruppe, die sieben Portionen und mehr zu sich nahm.
Bei ihren Berechnungen berücksichtigten die Forscher andere Faktoren mit ein, die zu einer Verfälschung des Ergebnis beitragen können, zum Beispiel, dass Raucher häufig weniger auf eine gesunde Ernährung achten als Nichtraucher. Unter Berücksichtigung sämtlicher Faktoren, schreiben die Forscher, so können die Ergebnisse zwar nicht beweisen, dass die Ernährung für die unterschiedlichen Sterblichkeitsrate verantwortlich ist, sie legten es aber zumindest nahe.


Gefrorene und in Dosen konservierte Früchte, welche die Forscher zu einer Gruppe zusammenfassten, gingen hingegen mit einem leicht erhöhten Sterblichkeitsrisiko einher. Das liege möglicherweise am Zucker, in dem Dosenfrüchte eingelegt sind, schreiben Ärzte in einem begleitenden Editorial zur Studie. Wer seine Einheiten aus Orangensaft, getrockneten Feigen, einem Smoothie und einem Fruchtsalat aus der Dose zusammenstückle, konsumiere schlussendlich mehr Zucker als eine Halbliterflasche Cola beinhaltet. 
Die Studienverfasser hingegen schreiben, dass man nicht sicher sein kann, was zu dem Phänomen führt. Möglicherweise konsumierten Personen, die wenig Zeit haben und somit stärker unter Stress leiden, eher Dosenfrüchte.

«Die Umsetzung ist die Knacknuss»
«Wir wissen, dass neue Empfehlungen zur Ernährung eher von Menschen verfolgt werden, die ihrer Gesundheit bereits Sorge tragen», gibt selbst Studienleiterin Oyinlola Oyebode zu. «Gerade die Personen, deren Gesundheit bereits durch andere Faktoren gefährdet sind, essen vermutlich keine fünf Einheiten am Tag und würden erst recht nicht mehr essen, wenn die Regierung ihre Empfehlung auf sieben erhöht.»
Sie wisse aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach ist, die Regel einzuhalten, zum Beispiel als berufstätige Mutter, sagt auch Stephanie Baumgartner: «Wir haben damals Rezepte ausgetauscht, wie man innerhalb einer Viertelstunde etwas auf den Tisch bringt, das so halbwegs nach ‹Gesund› aussieht.» Manchmal habe man nach einem langen Arbeitstag auch einfach keine Lust, auch noch Gemüse zu rüsten. «Die Umsetzung solcher Empfehlungen im Alltag, das ist tatsächlich die Knacknuss.»




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen