Donnerstag, 28. April 2016

Spezielle Diät kann vor Alzheimer schützen

Spezielle Diät kann vor Alzheimer schützen




An Alzheimer zu erkranken ist für die meisten Menschen eine schreckliche Vorstellung. Doch soweit muss es nicht kommen: Die richtige Ernährung schützt offenbar vor Alzheimer. Selbst wenn der Ernährungsplan nicht immer genau befolgt wird.

Wie sich täglich konsumierte Lebensmittel auf die Gehirnfunktion auswirken, ist schon lange Gegenstand vieler Studien. Martha Clare Morris von der Rush University (USA) und ihre Kollegen wollten nun wissen, wie sich die Ernährung speziell auf das Risiko für Alzheimer auswirkt. Sie konnten durch ihre Untersuchung sogar bestimmte Ernährungsregeln ableiten, die ihrer Meinung nach am effektivsten vor dieser Demenzform schützen kann.

Gesunde und ungesunde Lebensmittel


Die Wissenschaftler nennen die dadurch entstandene Ernährungsform „MIND-Diät“, kurz für „Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay“. Grundlage dieser Diät sind 15 Lebensmittelgruppen. 

Davon fördern zehn die Gehirngesundheit:

  • Vollkornprodukte
  • grünes Blattgemüse
  • Gemüse
  • Bohnen
  • Nüsse
  • Beeren
  • Fisch
  • Geflügel
  • Olivenöl
  • Wein

Die restlichen fünf Gruppen gelten als ungesund und sollten möglichst selten verzehrt werden:
  • rotes Fleisch
  • Butter und Margarine
  • Käse
  • Süßigkeiten und Gebäck
  • Gebratenes und Fast Food


Fragebögen zur Ernährung sollen Aufschluss geben

Auf diese Ernährungsempfehlungen kamen Morris und ihr Team, indem sie über 900 Probanden im Alter von 58 bis 98 Jahren in regelmäßigen Abständen zu ihrer Ernährung befragten - durchschnittlich über einen Zeitraum von 4,5 Jahre. An Alzheimer erkrankten in dieser Zeit insgesamt 144 Studienteilnehmer.
Zur Auswertung der Fragebögen bepunkteten die Wissenschaftler alle Lebensmittel: Für gesunde „Hirnnahrung“ vergaben sie Punkte und für ungesundes Essen zogen sie welche ab. Mittels der Gesamtpunktzahl konnten die Forscher sehen, wie gesund sich der jeweilige Teilnehmer ernährt hatte. Es galt: Je höher die Punktzahl, desto mehr entsprach die Ernährungsweise der MIND-Diät. „Dann verglichen wir das Risiko für Alzheimer für Teilnehmer, deren Gesamtpunktzahl im unteren Drittel lag, mit jenen, deren Werte im mittleren und höheren Bereich lagen“, berichtet Morris gegenüber NetDoktor.

53 Prozent gesenktes Risiko


Das Ergebnis: Das Risiko für Alzheimer war bei Probanden, mit einer hohen Punktzahl um bis zu 53 Prozent reduziert im Gegensatz zu Teilnehmern, die wenig Punkte hatten.
Es zeigte sich, dass der positive Effekt einer Ernährung im Sinne von MIND offenbar mit der Zeit stieg: „Je länger umso besser“, meint Morris. Das besonders Spannende sei aber, dass auch Probanden, deren Ernährung der MIND-Diät nur hin und wieder entsprach, ein deutlich verringertes Risiko hatten - und zwar um ganze 35 Prozent, ergänzt sie. "Ich denke, dass das die Menschen motiviert."
Faktoren, die bekanntermaßen die Demenz fördern wie beispielsweise Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität oder Rauchen beachteten die Forscher bei ihrer Berechnung.

Weitere Studien erforderlich


"Wir haben eine Diät entwickelt, die eine gute Schutzwirkung vor Alzheimer zeigte“, sagt Morris. Sie empfiehlt jedem die gesunde Kost und zudem ausreichend Bewegung. Dennoch hält sie es für angebracht, die Wirkung in weiteren Studien zu vertiefen.
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Allein in Deutschland sind circa 1,2 Millionen Menschen davon betroffen. Experten schätzen jedoch, dass sich diese Anzahl bis zum Jahr 2030 verdoppelt. Alzheimer zeichnet sich durch eine Gedächtnisschwäche aus, die mit der Zeit immer mehr zunimmt und zu einem völligen Verlust der Urteilsfähigkeit und der Persönlichkeit führt.
Quellen:
Morris M.C. et al.: MIND diet associated with reduced incidence of Alzheimer's disease. Alzheimer`s & Dementia – the journal of the Alzheimer`s Association (2015). DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jalz.2014.11.009
Pressemitteilung des Rush University Medical Centers vom 16.03.2015

Dienstag, 26. April 2016

Egal ob rot, weiß oder grün – Spargel ist gesund

Egal ob rot, weiß oder grün – Spargel ist gesund



(Quelle: Wiki)


Unabhängig von Sorte und Farbe gilt: Spargel ist nicht nur eine Delikatesse, sondern auch eine wahre Vitamin- und Mineralstoffbombe. Mit 20 mg/100 g Vitamin C decken schon 500 g Spargel fast den Tagesbedarf, der tägliche Bedarf an Vitamin E wird mit 2,1 mg/100 g zu 90 Prozent gedeckt.


Weitere wichtige Bestandteile von Spargel sind die sogenannte Asparaginsäure, Kaliumsalze sowie ätherische Öle, die gemeinsam die Nierentätigkeit fördern und zu einer erhöhten Urinausscheidung beitragen. Dadurch werden vermehrt Stoffwechselprodukte wie Giftstoffe aus dem Körper ausgeschieden. Die Asparaginsäure im Spargel zerfällt im Körper zu so genannten Sulfiden (Schwefelverbindungen). Sulfide hemmen das Wachstum von Bakterien und Viren und schützen die Zellen vor Freien Radikalen, Krebs und Herzinfarkt. Diese Schwefelverbindungen sind aber auch für den unangenehmen Geruch des Urins nach dem Verzehr von Spargel verantwortlich.


Noch ein Grund zur Freude: Spargel besteht zu über 90 % aus Wasser und hat so gut wie keine Kalorien (15 kcl/100 g). Aufgrund der enthaltenen Ballaststoffe (1,4 g/100 g) kurbeln Spargelgerichte dazu noch wunderbar die Verdauung an. In der Volksheilkunde gilt Spargel als hervorragende Diabetikerkost, er reinigt das Blut, regt den Stoffwechsel an, schwemmt Giftstoffe aus dem Körper, unterstützt Leber- Nieren- und Lungenfunktion und verhilft zu reiner Haut. Spargel hat eine entschlackende und entwässernde Wirkung, er wird heute als Diuretikum gegen Blasen- und Nierenleiden, bei Rheuma, Diabetes, Milz- und Leberleiden sowie Erektiler Dysfunktion (Impotenz) verwendet.





Gesunder Spargel – auf einen Blick:


  • Spargel wirkt entwässernd und entsäuernd und regt Nierentätigkeit an.
  • Spargel wirkt gegen Darmträgheit und Versopfung
  • Spargel regt das Zellwachstum an und stärkt Haut, Haare und Bindegewebe
  • Spargel stärkt die Nerven und hilft bei Gedächtnisschwäche und Konzentrationsmangel
  • Spargel kräftigt die Schleimhäute im Körper.
  • Spargel aktiviert den Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel.

Allerdings sollten Menschen mit schweren Nierenerkrankungen das Gemüse mit Vorsicht genießen, denn für sie kann die entwässernde Wirkung schädlich sein. Für Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten kann sich die Gefahr eines Gichtanfalls erhöhen, insbesondere dann, wenn zum Spargel auch Schinken verzehrt wird. 
Wer an einer chronischen Nierenerkrankung leidet oder zu Nierensteinen neigt, sollte daher nur sehr geringe Mengen an Spargel essen. Wegen der entwässernden Wirkung von Spargel werden nach dem Verzehr die Nieren stark beansprucht. 
Dasselbe gilt für Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten. Die im Spargel enthaltenen so genannten Purine können Gicht verursachen. Purine (8 mg/100 g) werden nach dem Verzehr in Harnsäure umgewandelt. Und die lagert sich in den Gelenken ab und kann Gichtanfälle verstärken oder auslösen.


Frische-Tipps


Frischer Spargel ist besonders gesund und schmeckt am besten. Je länger Spargel gelagert wird, umso faseriger wird er. Der Geschmack wird zunehmend holzig und bitter. Achten Sie beim Einkauf daher besonders auf folgende Merkmale:
  • Die Spargelspitzen, also die Köpfe des Spargels, sollten immer fest geschlossen sein.
  • Die Schnittflächen des Spargels dürfen auf keinen Fall angetrocknet sein, sondern sollten saftig und frisch aussehen.
  • Frische Spargelstangen ergeben ein quietschendes Geräusch wenn man sie aneinanderreibt.
  • Bereits verdorben sind weißer und violetter Spargel übrigens dann, wenn die Stangen matschig sind. Grünen Spargel sollten Sie nicht mehr verzehren, wenn er kleine schwarze Stellen aufweist.


Auch wenn es abgedroschen klingt: Kaufen Sie heimischen Spargel oder – noch besser – direkt beim Erzeuger. Nur so können Sie sichergehen, dass er frisch gestochen wurde. Importware ist aufgrund der vergleichsweise langen Lieferwege nicht zu empfehlen. Auch wenn dieser Spargel etwas günstiger ist, lohnt die Ausgabe nicht, da kann man getrost ganz darauf verzichten.


Frischer Spargel kann im Kühlschrank – eingewickelt in ein feuchtes Geschirrtuch – bis zu drei Tage aufbewahrt werden. Es ist auch ohne weiteres möglich frischen, geschälten (aber bnicht gekochten oder blanchierten) Spargel einzufrieren. Er sollte dann bei der Weiterverarbeitung – wie das meiste Tiefkühlgemüse – gefroren ins kochende Wasser geworfe, und nicht vorher aufgetaut werden.

Freitag, 22. April 2016

Mutterkraut lindert Migräneattacke

Mutterkraut lindert Migräneattacken 



Schon lange ist bekannt, dass Mutterkraut gegen Kopfschmerzen und Fieber hilft. Nun gibt es dafür den wissenschaftlichen Nachweis Wien – Gegen Migräne ist ein Kraut gewachsen. Zur Prävention dieser Kopfschmerzattacken gibt es hingegen ein pflanzliches Mittel, dessen Wirksamkeit in Studien belegt wurde. 

Es handelt sich um Mutterkraut, das Experten zufolge Migräne-Attacken abschwächen bzw. deren Häufigkeit reduzieren kann. Das Mutterkraut, lateinischer Name Tanacetum parthenium, gehört zur Familie der Korbblütler und ähnelt optisch Kamillen. 

Dass es gegen Kopfschmerzen und Fieber hilft, ist seit Jahrhunderten bekannt. Der Wirkmechanismus wurde allerdings erst in den vergangenen Jahren wissenschaftlich erforscht und durch Studien an Patienten belegt. 

Heimtückische Erkrankung In Österreich ist etwa jeder Zehnte von Migräne betroffen, Frauen dreimal häufiger als Männer. Besonders problematisch an der Erkrankung, die sich in halbseitigem hämmerndem Kopfschmerz äußert und von Symptomen wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Übelkeit und Sehstörungen einhergehen kann, ist: 


Es gibt weder einen leicht zu eruierenden Auslöser noch "die" Therapie, die bei allen Patienten gleich gut wirkt, erklärt der Leiter der Kopfschmerzambulanz des Wiener AKH, der Neurologe Christian Wöber. 

Mehr Wissenswertes auf unserer Homepage -->

Nichts für akute Anfälle 

Der im Mutterkraut enthaltene Wirkstoff Parthenolid hemmt die überschießende Ausschüttung von Serotonin, die zum Migräne-Anfall führt. Das rezeptfrei erhältliche Phytopharmakon wird in Kapselform angeboten. 

Eine Kapsel – sie enthält 100 Milligramm pulverisiertes Kraut – sollte zur Vorbeugung über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten genommen werden, wie Wöber und Rudolf Bauer, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften an der Uni Graz, empfehlen. Im Akutfall nützt es allerdings nichts. ¨

Mutterkraut sei gut verträglich, nicht geeignet ist es allerdings für Schwangere und Menschen mit Allergien gegen Korbblütler, betonen die Experten.


Fachbuch zum Thema Migräne -->


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Medizinskandal Alterung


Mittwoch, 20. April 2016

Singen im Chor stärkt das Immunsystem

Singen im Chor stärkt das Immunsystem



Heilsame Kraft der Musik: Das gemeinsame Singen im Chor stärkt das Immunsystem von Krebspatienten, wie ein Experiment belegt. Das Singen fördert ihre Abwehrkräfte gegen die Krankheit und erhöht die Toleranz gegenüber der Therapie. Schon nach einer Stunde des Singens nimmt der Pegel der Stresshormone ab und der Anteil der positiv wirkender Immun-Botenstoffe steigt an, wie die Forscher berichten.

Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass gemeinsames Singen positive und sogar heilsame Wirkung haben kann. Es hebt nicht nur die Stimmung und entspannt, sondern bringt auch das Herz der Sänger dazu, in einem gesunden Rhythmus zu schlagen. Jetzt haben Daisy Fancourt vom Imperial College London und ihre Kollegen eine weitere heilsame Wirkung des Chorsingens bestätigt: Es kann gerade Krebspatienten helfen, ihr Immunsystem zu stärken und Entzündungen zu vermeiden. 

Für ihre Studie nahmen die Forscher Speichelproben von 193 Chorsängern vor und nach einer Chorprobe. Von diesen waren 72 Krebspatienten, der Rest setzte sich aus Angehörigen und Pflegern von Patienten zusammen. Die Wissenschaftler analysierten im Speichel den Gehalt des Stresshormons Cortisol, der Stimmungshormone Beta-Endorphin und Oxytocin sowie von zehn verschiedenen Immun-Botenstoffen, darunter sowohl entzündungshemmend und abwehrstärkend wirkenden als auch immunsuppressiven Substanzen.


Deutliche Veränderungen im Immunsystem


Das Ergebnis: Schon nach einer guten Stunde des Singens hatten sich die biologischen Marker für Stress und Immunsystem bei allen Teilnehmern deutlich verändert. "Das Singen war bei allen Sängern und Chören verbunden mit einem Absinken des Cortisols und einem Anstieg in der Cytokin-Aktivität", berichten Fancourt und ihre Kollegen. Bei zehn von 13 Biomarkern waren die Unterschiede vor und nach dem Singen signifikant.

Die Teilnahme an der Chorprobe senkte bei den Krebspatienten, Angehörigen und Pflegern zudem den Anteil der Immun-Botenstoffe, die Entzündungen fördern. Bei den Krebspatienten veränderten sich zudem einige Biomarker, die mit dem Tumorverhalten in Verbindung stehen, wie die Forscher berichten. Am stärksten waren die positiven Veränderungen dabei bei denjenigen, die zuvor in einem eher schlechten Zustand waren.


Stärkung gegen den Krebs


"Dies ist das erste Mal, dass klar demonstriert wird, wie das Immunsystem durch das Singen beeinflusst wird", sagt Seniorautor Ian Lewis von der Tenovus Cancer Care Klinik in Wales. "Das ist wirklich spannend und könnte die Art und Weise verbessern, wie wir künftig Patienten mit Krebs unterstützen." 

Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte gemeinsames Singen dazu beitragen, die Abwehr von Krebspatienten vor und während der Therapie zu stärken und sie länger in Remission zu halten. Denn gerade die Krebserkrankung und die Nebenwirkungen der Therapie lösen bei Patienten starken Stress aus und dämpfen das Immunsystem dadurch ausgerechnet dann, wenn es am dringendsten benötigt wird. 

"Unsere Ergebnisse deute nun darauf hin, dass eine so simple Aktivität wie das Singen einen Teil dieser stressbedingten Immunsuppression ausgleichen kann", so Fancourt. "Das versetzt die Patienten in eine bessere Ausgangs-Situation für die Therapie." (ecancer, 2016; doi: 10.3332/ecancer.2016.631)

Polyphenole: wirksame Antioxidantien in Grüntee

Polyphenole im Grüntee: Antioxidantien mit mehreren Wirkungszentren






Grüner Tee enthält große Mengen an Polyphenolen, denen eine antioxidative Wirkung zugesprochen wird. Wie diese Pflanzeninhaltsstoffe in den Teeblättern die freien Radikalen im Körper unschädlich machen, haben Grazer Chemiker untersucht. 


Es habe sich laut Mitteilung der TU Graz gezeigt, dass die Substanzklasse gleich mehrere aktive Zentren besitzt, die unabhängig voneinander gleichzeitig wirken.


Polyphenole gelten als wirksame Antioxidantien, das heißt, sie können gefährliche freie Radikale binden. Darunter verstehen Wissenschafter in erster Linie Moleküle, denen ein Elektron fehlt. Das macht sie instabil, kurzlebig und hochreaktiv. 


Diesen Zustand versuchen sie zu ändern, indem sie anderen Molekülen Elektronen entreißen, womit sie an Zellen und deren Membranen große Schäden anrichten können. 

Antioxidantien - das können körpereigene Enzyme oder auch Vitamine und pflanzliche Stoffe sein - sind in der Lage, solche freie Radikale, die stoffwechselbedingt in jeder Körperzelle entstehen können, zu binden und unschädlich machen. 

Dabei geben die sogenannten "Radikalfänger" eines ihrer Elektronen ab, ohne selbst "radikal" zu werden.




Antioxidantien



Die antioxidative Wirkung von grünem Tee sei bisher vor allem quantitativ mit Messungen im Minutenbereich bewertet worden, schilderte Georg Gscheidt-Demner, der gemeinsam mit weiteren Autoren den Grund für die stark antioxidative Wirkung von im Tee enthaltenen Polyphenolen gefunden hat. 

Der Grazer Forscher nutzte die EPR-Spektroskopie um innerhalb kurzer Zeitskalen in Echtzeit Einblick in die Wirkungsweise von Antioxidantien auf molekularer Ebene zu erlangen.

 "Die Polyphenole des Grünen Tees besitzen nicht wie bisher angenommen nur ein, sondern gleich mehrere aktive Zentren. Diese übertragen unabhängig voneinander Wasserstoffatome auf freie Radikale und wandeln diese in harmlose Moleküle um", so Gscheidt-Demner, der die Ergebnisse im Fachjournal "Angewandte Chemie" veröffentlicht hat.


Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung könnte vor allem im Zusammenhang mit Anti-Aging von Interesse sein: "Dieses Forschungsergebnis kann die Entwicklung aktiver Substanzen für Antioxidantien anregen - Stichwort Anti-Aging-Produkte", so Gscheidt-Demner. Die Grazer Forscher wollen nun weitere Polypheneole, wie sie beispielsweise als Resveratrol im Rotwein vorkommen, genauer unter die Lupe nehmen.


Warum Grüner Tee so gesund ist



Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachjournal "Metabolomics", zeigt einen neuen Ansatz im Kampf gegen Krebs. Die Forscher stellten fest, dass der Inhaltsstoff Epigallocatechingallat (EGCG) in grünem Tee Einfluss auf den Stoffwechsel von Krebszellen hat.


TIPP:

Wegen der Kontamination von normal produziertem Grüntee mit Agrochemikalien nur Grüntee in Bioqualität konsumieren.

"Freie Radikale, Glutathion, Vitamin C und E und Cystein".



Freie Radikale, Glutathion, Vitamin C und E und Cystein



Krankheit und Gesundheit – freie Radikale und Antioxidantien


Entscheidend für Leben und Gesundheit des Organismus ist die ständige Aufrechterhaltung einer hohen Reduktionskraft, also einer hohen Fähigkeit, freie Radikale unschädlich zu machen. Ein freies Radikal ist ein unvollständiges Molekül, das sich „rücksichtslos“ zu vervollständigen bestrebt ist, indem es sich das, was ihm fehlt, blitzschnell aus anderen Molekülen herausreißt. Dabei können körpereigene Proteine (z.B. Enzyme), Lipide (z.B. Zellmembranen) sowie die „Bau- und Betriebsvorschriften“ im Zellkern, die DNS, angegriffen und sowohl Struktur als auch Funktionsfähigkeit dieser lebenswichtigen Moleküle verändert werden.
Radikale sind an der Pathogenese zahlreicher Krankheiten beteiligt. Krankheit beruht generell auf Oxidation (Verrosten oder Ranzigwerden) durch ein Übermaß an freien Radikalen.


Der menschliche Organismus hat für die Entgiftung von freien Radikalen ein wirksames Abwehrsystem entwickelt¨


Dieses Abwehrsystem besteht aus verschiedenen Substanzen, die Zellen und Gewebe vor Oxidation schützen, sogenannten Anti-Oxidantien, die teilweise vom Organismus selbst gebildet werden und teilweise zugeführt werden müssen.
Neben speziellen radikalabbauenden Enzymen (deren Funktion u.a. von Glutathion abhängig ist) wirken insbesondere Carotinoide und die Vitamine C und E antioxidativ. Dabei werden verschiedene Zellbestandteile (Mitochondrien, Zellmembran) durch unterschiedliche Antioxidantien geschützt.

Strukturen, die Lipide enthalten, z.B. Zellwände und Lipoproteine, sind besonders reich an fettlöslichen Antioxidantien wie Vitamin E, Carotinoiden und Coenzym Q10. Das wasserlösliche Vitamin C übernimmt seine antioxidative Schutzfunktion vor allem im Zytoplasma und extrazellulären Raum.

Eine wichtige Rolle spielen u.a. Vitamin C und Glutathion


Vitamin C kann Glutathion regenerieren (reduzieren) und umgekehrt.
Krankheit ist immer verbunden mit einer geringen Konzentration von reduziertem Vitamin C (Ascorbat) im Verhältnis zu einer hohen Konzentration von oxidiertem Vitamin C (Dehydroascorbat). Eine reichliche Versorgung mit einem Antioxidans wie Vitamin C kann freie Radikale neutralisieren und krankes Gewebe zurückführen in einen gesunden Zustand. Darüber hinaus ist das Universal-Schutz- und -Regeneriermittel Vitamin C entscheidend beteiligt an Aufbau und Instandhaltung des Bindegewebes, u.a. des Bindegewebes in den Arterienwänden und deren Stabilität und Elastizität.
Glutathion (zusammengesetzt aus den Aminosäuren Cystein, Glycin und Glutaminsäure) ist eins der wichtigsten biologischen Moleküle überhaupt. Glutathion und die glutathion-abhängigen Enzymsysteme sind wesentlich für die Aufrechterhaltung des intrazellulären Redoxgleichgewichts. Glutathion schützt Zellen, Lipide, Proteine und Nukleinsäuren vor oxidativer Schädigung. Darüber hinaus bewirkt und erhält ein ausreichendes Vorhandensein von reduziertem Glutathion (der wirksamen Form des Glutathions) in den Zellen optimale Arbeitsbedingungen in den Zellen und führt somit zur Optimierung u.a. folgender Funktionen: Funktion aller Zellrezeptoren, Transportmechanismen (z.B. Nährstofftransport in die Zellen), Enzymreaktionen (sämtliche biochemischen Stoffwechselvorgänge), Zellteilung (gesundes Wachstum, regelmäßige Gewebserneuerung, Heilung von Verletzungen), Entgiftungsvorgänge aller Art und Immunfunktionen. Auch Spermienproduktion, Spermienmotilität und Potenz werden durch Glutathion normalisiert.
Ein enger Zusammenhang besteht zwischen der Glutathion-Synthese und der Vitamin-C-Aufnahme. Bei eingeschränkter Vitamin-C-Zufuhr nimmt die Glutathion-Plasmakonzentration und das Verhältnis von reduziertem zu oxidiertem Glutathion ab, das in einer gesunden Zelle ca. 400 zu 1 beträgt. Eine gute Versorgung mit Vitamin C trägt somit zu einer Verbesserung des Glutathion-Status bei.

Oxidiertes Vitamin C und Vitamin E werden im Rahmen des Redoxrecycling durch Glutathion regeneriert und wieder antioxidativ wirksam


Die körpereigene Glutathion-Synthese hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit der nichtessentiellen Aminosäure Cystein ab (die vom Organismus auch aus der Aminosäure Methionin gebildet werden kann).
Cystein und Glutathion sind unentbehrlich für ein funktionierendes Immunsystem. Bei einem chronischen Mangel ist das Immunsystem schließlich nicht mehr in der Lage, intrazelluläre Viren und Bakterien, Pilze wie Candida albicans, kleinere Parasiten wie Pneumocystis Carinii und entartenden bzw. entartete körpereigene Zellen (Lymphome, Sarkome) wirksam zu bekämpfen.


Aus den genannten Gründen ist es sehr wichtig, dafür zu sorgen, daß dem Organismus stets genügend Cystein bzw. Glutathion zur Verfügung stehen


So wie der Energiestoffwechsel in den Mitochondrien (Atmungskette) von einem gut abgestimmten Zusammenspiel einer ganzen Reihe verschiedener Substanzen abhängt, ist auch die optimale Funktionsfähigkeit des antioxidativen Zellschutzsystems auf das Zusammenwirken verschiedener exogener und endogener Antioxidantien angewiesen.
Zur Prophylaxe und Therapie sollte daher immer ein möglichst breites Spektrum an Antioxidantien, die sich in ihrer antioxidativen Wirkung ergänzen, gegeben werden, z.B. eine gut abgestimmte und hoch genug dosierte Kombination aus Vitamin C, Vitamin E, Betacarotin, Carotinoiden, Coenzym Q10, Cystein bzw. Acetylcystein, Taurin, Alphaliponsäure, Selen, Mangan, Zink, Bioflavonoiden und Anthocyanen.


Quellenangaben:


Buddecke E: „Grundriß der Biochemie“, De Gruyter
Dietl H, Ohlenschläger G: „Handbuch der orthomolekularen Medizin“, Haug
Gröber U: „Orthomolekulare Medizin“, WVG
Halliwell B, Gutteridge JMC: „Free Radicals in Biology and Medicine“, Oxford Science Publications
Hickey S, Roberts H: “Ascorbate - The Science of Vitamin C”, www.lulu.com
Kremer H: „Die stille Revolution der Krebs- und AIDS-Medizin“, Ehlers Verlag
Ohlenschläger G: „Das Glutathionsystem: Ordnungs- und informationserhaltende Grundregulation lebender Systeme“, VFM
Ohlenschläger G: „Freie Radikale, oxidativer Streß und Antioxidantien“, Ralf Reglin Verlag
Pauling L: „How to live longer and feel better“, Avon; Titel der deutschen Ausgabe „Das Vitamin-Programm“, Goldmann
Voet D, Voet JG: „Biochemie“, VCH

Montag, 18. April 2016

Typ-2-Diabetes eine reversible Erkrankung ?

 Typ-2-Diabetes eine reversible Erkrankung ?


(Quelle: Wiki)

Eine neue Studie britischer Forscher bringt ein Paradigma der Diabetologie, die Irreversibilität des Typ-2-Diabetes, ins Wanken. Durch eine Phase extrem niedriger Kalorienaufnahme gelang es bei mehr als einem Drittel der Studienteilnehmer die Diabeteserkrankung umzukehren - und der Effekt scheint von Dauer zu sein, wie die Mediziner um Dr. Sarah Steven vom Magnetic Resonance Centre am Institute of Cellular Medicine der Newcastle University in Newcastle upon Tyne in Diabetes Care berichtent. 

„Die Auffassung, dass Typ-2-Diabetes eine chronische und irreversible Erkrankung ist, die über die Jahre immer weiter fortschreitet, ist die gängige Lehrmeinung“, betont auch Dr. Helmut Kleinwechter vom Diabetologikum Kiel im Gespräch mit Medscape Deutschland. „Umso beeindruckender ist die Botschaft dieser kleinen aber gut gemachten Studie, dass es sich bei Diabetes um eine reversible Erkrankung handeln könnte“, ergänzt er. 

„Mit einer täglichen Zufuhr von nur 600-700 Kalorien war die in der Studie vorgenommene Kalorienrestriktion dramatisch“, kommentiert Prof. Dr. Annette Schürmann, die am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke die Abteilung Experimentelle Diabetologie leitet. „Dieser Ansatz ist vergleichbar mit dem der bariatrischen Chirurgie, bei der die Patienten ebenfalls deutlich weniger Kalorien zu sich nehmen als zuvor, sehr rasch an Körpergewicht verlieren und sich schon früh Verbesserungen des Nüchternblutzuckers und des HbA1c-Wertes zeigen.“ 

Maximal 700 Kalorien am Tag waren erlaubt 

30 Patienten, die seit 0,5 bis 23 Jahren an Typ-2-Diabetes erkrankt waren, nahmen an der Studie teil. Sie ernährten sich 8 Wochen lang mit einer Flüssigdiätkost (Optifast), ergänzt um wenig stärkearmes Gemüse. So kamen sie auf 624 bis maximal 700 Kalorien am Tag. 

Wer sich kasteit, hat gute Chancen: Britische Studie belegt, dass Typ-2-Diabetes umkehrbar ist - auch längerfristig 

Nach Ablauf der 8 Wochen wurde schrittweise wieder feste Nahrung eingeführt, bis die Studienteilnehmer nach 2 Wochen bei einer isokalorischen Energieaufnahme angelangt waren. Nun folgte eine 6-monatige Erhaltungsphase mit dem Ziel, das reduzierte Gewicht zu halten und nicht wieder zuzunehmen. 

Denn der in der strengen Diätphase erreichte Gewichtsverlust war beachtlich: Im Schnitt nahmen die Teilnehmer in dieser Zeit 14,2 kg ab, das Durchschnittsgewicht der Gruppe sank von 98,0 auf 83,8 kg. Und auch die Gewichtserhaltung klappte gut: Nach 6 Monaten betrug das Durchschnittsgewicht der Studiengruppe immer noch 84,7 kg. 

Um das Ansprechen der Diabeteserkrankung auf die Intervention beurteilen zu können, teilten die Autoren um Steven die Teilnehmer in Responder und Non-Responder ein. Eine Response war dabei definiert als ein Nüchternblutzuckerwert unter 7 mmol/l (126 mg/dl) nach Rückkehr zur isokalorischen Ernährung. 

13 von 30 Studienteilnehmern, also 40%, erfüllten dieses Kriterium - und dies ohne medikamentöse Therapien. Im Laufe der 6-monatigen Erhaltungsphase kam noch ein 13. Responder hinzu, die Ansprechrate stieg somit auf 43%. Nicht nur auf den Nüchternblutzucker hatte die restriktive Ernährung einen positiven Effekt, auch der HbA1c-Wert sank bei den Respondern drastisch: von 7,1 vor der Intervention auf 5,8% nach Rückkehr zur isokalorischen Ernährung (55 auf 40 mmol/mol; p < 0,001). Und der reduzierte Wert blieb über die 6-monatige Erhaltungsphase stabil. 

Die Auffassung, dass Typ-2-Diabetes eine chronische und irreversible Erkrankung ist, die über die Jahre immer weiter fortschreitet, ist die gängige Lehrmeinung. 

Die Responder unterschieden sich von den Non-Respondern insofern als sie jünger (52,0 vs. 59,9 Jahre) und weniger lange an Diabetes erkrankt waren (3,8 vs. 9,8 Jahre). Sie hatten außerdem zu Beginn niedrigere Nüchternblutzucker- und HbA1c-Werte sowie höhere Seruminsulinspiegel. 

Doch unabhängig von der Definition einer Response hatte die Intervention auch bei den sogenannten Non-Respondern positive Stoffwechseleffekte:„In beiden Gruppen normalisierte sich der Fettgehalt der Leber und die hepatische Insulinsensitivität stieg an“, berichten Steven und ihre Mitautoren. 

„Die Verbesserung des Leberstoffwechsels sowohl bei den Respondern als auch den Non-Respondern ist ein wichtiges Ergebnis, denn die Leber spielt möglicherweise im weiteren Verlauf für die Entstehung von Sekundärkomplikationen eine entscheidende Rolle“, sagt Schürmann. „Sobald die Funktion der Leber wiederhergestellt oder optimiert wird - sei es auf Dauer oder für einen begrenzten Zeitraum - hat man dem Körper etwas Gutes getan.“ 

Die Rückkehr der Erstphasen-Insulinsekretion in den nichtdiabetischen Zustand war nur bei den Respondern zu beobachten. Eine laut Kleinwechter besonders wichtige Erkenntnis der Studie: „Typ-2-Diabetes scheint eine Folge von Betazell-Dedifferenzierung zu sein, und nicht des Betazellverlustes. Dies zeigen auch Versuche der Autoren, bei denen sie die Insulinsekretion erfolgreich mit der Aminosäure Arginin stimulierten. Die chronische Hyperglykämie legt also die glukoseinduzierte Stimulierung der Betazellen lahm, aber die Betazellen funktionieren noch.“ 

„Die derzeit gängigen Vorstellungen zum Verlauf des Typ-2-Diabetes basieren auf einer Reihe großer Studien, die alle einen über die Jahre stetig zunehmenden Bedarf an blutzuckersenkenden Medikamenten zeigten“, schreiben die Autoren. Doch in all diesen Langzeitbeobachtungen sei es im Laufe der Zeit zu einer fortschreitenden Gewichtszunahme gekommen, „die Irreversibilität des Typ-2-Diabetes ist also nur bei chronisch positiver Kalorienbilanz gezeigt worden. Unsere Daten zeigen, dass Typ-2-Diabetes allein eine Reaktion auf Überernährung ist“

Kein Typ-2-Diabetes in Kriegs- und Hungerzeiten 

„Typ-2-Diabetes gibt es nicht in Kriegs- und Hungerzeiten“, bestätigt Kleinwechter. „Und wenn man die Kalorienaufnahme auf ein Hungerniveau wie im Krieg drosselt, kann man den Typ-2-Diabetes in Remission bringen.“ 

Bleibt die Frage, was passiert, wenn die Hungerzeiten vorbei sind. „Eine starke Kalorienrestriktion ist ein gutes Werkzeug, um die Diabeteserkrankung aufzuhalten oder zumindest den Verlauf zu bremsen, entscheidend ist aber, dass das Gewicht anschließend gehalten wird“, betont Schürmann. 

Steven und ihren Kollegen gelang es mit einem strukturierten und individualisierten Gewichtserhaltungsprogramm die Studienteilnehmer so weit zu unterstützen, dass sie in der 6-monatigen Erhaltungsphase tatsächlich nicht wieder zunahmen. „Die entscheidende Frage für die Gesundheitsversorgung ist aber, ob im Rahmen der Primärversorgung eine echte Langzeitremission des Typ-2-Diabetes erreicht werden kann“, räumen sie ein. 

Klappt das Gewichthalten auch in der Primärversorgung? 

Beantworten soll diese Frage die gemeindebasierte Studie DiRECT (Diabetes Remission Clinical Trial). Sie läuft derzeit mit 280 Teilnehmern, die nach einer niedrigkalorischen Phase entweder an einem strukturierten und individualisierten Gewichtserhaltungsprogramm teilnehmen oder die bestmögliche, leitlinienbasierte Versorgung erhalten. 

„Typ-2-Diabetes kann nun als potenziell durch Gewichtsverlust reversible Stoffwechselerkrankung angesehen werden“, schreiben die Autoren, räumen aber ein, dass „nicht alle Menschen mit Typ-2-Diabetes bereit sein werden, die notwendigen Veränderungen in ihrem Essverhalten vorzunehmen“. 

„Die Restriktion der Nahrungsaufnahme in der ersten Phase dieser Intervention ist einschneidend, aber auch in der Phase der Gewichtserhaltung müssen die Patienten bereit sein, signifikant weniger zu essen“, betont Schürmann. Der Biologin zufolge müsse schon im Vorgespräch gemeinsam mit dem Patienten überlegt werden, ob er sich vorstellen kann, für den Rest seines Lebens etwa ein Drittel weniger zu essen. „Darauf muss er sich einlassen können.“

Quelle: http://care.diabetesjournals.org/content/39/5/808

Was Pflanzenfarbstoffe für die Gesundheit bedeuten

Was Pflanzenfarbstoffe für die Gesundheit bedeuten


Einführung

Obst und Gemüse bilden zusammen mit anderen Nahrungsmittelgruppen die Grundlage der so genannten Mittelmeerküche, einer Ernährungsweise, deren gesundheitsfördernde Wirkung in allen Lebensabschnitten gar nicht genug unterstrichen werden kann. Sowohl Obst als auch Gemüse sind ein grundlegender Bestandteil unserer Ernährung. Ihr positiver Einfluss auf unsere Gesundheit wird immer offensichtlicher.

Bei der Bewertung eines Lebensmittels wurde bisher fast immer ausschließlich der Nährstoffgehalt berücksichtigt. Heute jedoch weiß man, dass andere Elemente, die so genannten Nicht-Nährstoffe, ebenfalls äußerst wichtig für unsere Gesundheit sind. In einigen Fällen haben diese wichtige physiologische Eigenschaften, weshalb sie auch als bioaktive Inhaltsstoffe betrachtet werden. 

Sind diese Stoffe pflanzlicher Herkunft, so werden sie  als „Phytochemicals“ oder „sekundäre Pflanzenstoffe“ bezeichnet. 

Einige davon sind besonders auffällig, weil sie neben den genannten gesundheitsfördernden Eigenschaften auch für die Farbe von Obst und Gemüse verantwortlich sind (Cámera, M., et al.).

Stoffe, die für eine grüne Farbe verantwortlich sind

Die Stoffe, die Obst und Gemüse grün machen, heißen Glucosinolate. Glucosinolate sind eine große Gruppe schwefelhaltiger Abbauprodukte von Aminosäuren. Einige Glucosinolate und ihre Abbauprodukte werden mit der Verringerung der Prävalenz bestimmter Arten von Krebs in Zusammenhang gebracht. Die krebsvorbeugende Wirkung hängt mit der Aktivierung von Entgiftungsenzymen, die gegen Krebs erregende Stoffe wirken, der Hemmung von Enzymen, die den Steroidhormonstoffwechsel verändern, und dem Schutz vor oxidativen Zellschädigungen zusammen (Hounsome, N., et al.).
Glucosinolate finden sich in Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und Weißkohl (Heber, D., et al.).
Grünblättrige Gemüsearten sind außerdem besonders reich an Eisen und Folsäure; die Pflanzen selbst enthalten daneben auch Ascorbinsäure oder Vitamin C, das die Aufnahme von Eisen begünstigt (Cámera, M., et al.).

Stoffe, die für eine orange Farbe verantwortlich sind

Die Phytochemicals, die Obst und Gemüse wie Karotten, Mango oder Kürbis orange färben, sind die Carotinoide α- und β-Carotin.
Carotinoide sind isoprenoide Lipide, die ihre Färbung den konjugierten Doppelbindungen in ihrer Struktur verdanken. In unserer normalen Ernährung kommen 40 bis 50 Carotinoide vor, die vom menschlichen Körper absorbiert, aufgespalten oder verwendet werden können (Aguilera, C.M., et al.). Konkret sind α- und β-Carotin äußerst wichtig für die Ernährung, weil sie die Vorstufe von Vitamin A bilden und deshalb auch oft als Provitamin A bezeichnet werden. Vitamin A ist wichtig für die Hormonsynthese, das Zellwachstum und die Zelldifferenzierung sowie die Immunreaktion (Hounsome, N., et al.).

Stoffe, die für eine rote Farbe verantwortlich sind

Die rote Färbung von Obst und Gemüse wie Tomate, Wassermelone oder Grapefruit wird durch Lycopin bewirkt, das (wie α- und β-Carotin) ebenfalls ein Carotinoid ist; das ins Violett gehende Dunkelrot von Trauben, Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren ist auf Anthocyane zurückzuführen (Heber, D., et al.).
Lycopin ist eines der ersten Carotinoide, die bei der Synthese derartiger Verbindungen entstehen, und bildet deshalb die molekulare Grundlage für die übrigen Carotinoide. Anders als α- und β-Carotin ist Lycopin kein Provitamin A. Es handelt sich dabei um ein einfach strukturiertes Carotinoid, bestehend aus einer aliphatischen Kette aus vierzig Kohlenstoffatomen, die zahlreiche konjugierte Doppelbindungen aufweist (de Carlos, P.). Lycopin hat eine stark antioxidative Wirkung, spielt bei der intrazellulären Kommunikation eine wichtige Rolle und es gibt experimentelle Belege dafür, dass es vor Prostatakrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schäden durch UV-Strahlen und Nikotin schützt (Aguilera Garca, C.M., et al.).
Anthocyane gehören zur größten Gruppe der Phenolverbindungen, den Flavonoiden. Anthocyane unterscheiden sich in der Anzahl ihrer Hydroxylgruppen sowie in Art, Anzahl und Anordnung der Zuckermoleküle von den übrigen Flavonoiden. Man hat herausgefunden, dass Anthocyane, die mit der Nahrung aufgenommen werden, nicht modifiziert werden.
Anthocyane haben eine antioxidative Wirkung, was bei Versuchen sowohl in vitro als auch in vivo nachgewiesen wurde. Man vermutet auch, dass Anthocyane aufgrund einiger für die Krebsbekämpfung relevanter physiologischer Eigenschaften eine wichtige Rolle bei der Prävention der Mutagenese und der Karzinogenese spielen (Lazzè, M.C., et al.).


Stoffe, die für eine gelborange Farbe verantwortlich sind

Die Flavonoide, die zahlenmäßig größte Gruppe der Phenolverbindungen, sind wie bereits erläutert zusammen mit β-Cryptoxanthin für die hellorange, ins Gelbe gehende Färbung von Obst wie Pfirsich, Papaya oder Orange verantwortlich (Heber, D., et al.).
Flavonoide haben antivirale, entzündungshemmende, antihistaminische und antioxidative Eigenschaften. Ihre Fähigkeit, die Lipidperoxidation zu hemmen, freie Radikale zu fangen, Eisen- und Kupferionen zu binden und Zellsignale zu modulieren, gilt als erwiesen. Die Bildung von Peroxiden und freien Radikalen wird mit Krebs, Alterungsprozessen, Durchblutungsstörungen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson in Verbindung gebracht. Flavonoide schützen LDL-Cholesterin vor Oxidation und beugen so der Bildung arteriosklerotischer Ablagerungen an den Zellwänden vor.
β-Cryptoxanthin ist wie β-Carotin oder Lycopin ein weiteres Carotinoid, das eine wichtige Rolle als biologisches Antioxidans spielt und Zellen und Gewebe vor oxidativen Schädigungen schützt (Hounsome, N., et al.).

Stoffe, die für eine gelbgrün Farbe verantwortlich sind

Pflanzliche Nahrungsmittel mit dieser Färbung enthalten Lutein und Zeaxanthin, beides Pigmente der Gruppe der Xanthophylle, die wiederum zur Familie der Carotinoide gehören. Sie sind für die gelbe Färbung von Gemüse verantwortlich, wenn sie auch häufig durch das Grün des Chlorophylls überdeckt werden, z. B. bei Spinat oder Avocado.
Zusätzlich zu den günstigen Eigenschaften der Carotinoide, die bereits erwähnt wurden, sind diese beiden Stoffe sehr wichtig, weil sie sich selektiv in der Netzhaut (Retina) anreichern. Diverse epidemiologische Studien zeigten, wie sich die Luteinzufuhr sowie der Luteingehalt im Blut umgekehrt proportional zum Risiko altersbedingter Augenerkrankungen wie grauem Star oder Makuladegeneration verhalten (Aguilera, C.M., et al.).


 Farbe Phytochemical(s) Obst und Gemüse
 Grün Glucosinolate Brokkoli, Kohl
 Orange α- und β-Carotin Karotten, Mango, Kürbis
 Rot Lycopin Tomate
 Violettrot Anthocyane Trauben, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren
 Gelborange Flavonoide Zuckermelone, Pfirsich, Papaya, Orange, Mandarine
 Gelbgrün Lutein und Zeaxanthin Spinat, Mais, Avocado, Melone
Quelle: Heber, D., et al.

Fazit

Obst und Gemüse sind ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung. Wenn wir jeden Tag genügend davon essen, kann Obst und Gemüse auch vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebserkrankungen wirken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt täglich mindestens 400 g Obst und Gemüse zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen wie Krebs, Diabetes und Übergewicht. Um diese Menge zu erreichen, können wir die verschiedenen Obst- und Gemüsefarben kombinieren und so von den gesundheitsfördernden Eigenschaften aller Phytochemicals profitieren.



Literatur

  • Aguilera Garca, C. M., et al. Alimentos funcionales. Aproximación a una nueva alimentación. Instituto de Nutrición y Trastornos Alimentarios. Comunidad de Madrid.
  • Cámara Hurtado, M., de Cortes Sánchez Mata, M., Torija Isasa, M. (2003). Frutas y verduras, fuente de salud. Instituto de Salud Pública. Consejería de Sanidad y Consumo.
  • De Carlos, P. (2007). Propiedades antioxidantes del tomate. Aspectos beneficiosos del licopeno. www.informacionconsumidor.com  
  • Elizabeth J Johnson, B Randy Hammond, Kyung-Jin Yeum, Jian Qin, Xiang Dong Wang, Carmen Castaneda, D Max Snodderly, and Robert M Russell (2000). Relation among serum and tissue concentrations of lutein and zeaxanthin and macular pigment density. Am. J. Clin. Nutr.;71:1555–62.
  • Heber, D., Bowerman, S. (2001). Applying Science to Changing Dietary Patterns. American Institute for Cancer Research 11th Annual Research Conference on Diet, Nutrition and Cancer.
  • Hounsome, N., Hounsome, B., Tomos, D., y Edwards-Jones, G. (2008.) Plant Metabolites and Nutritional Quality of Vegetables. Journal Food of Science. Vol.73, Nr. 4, p. 48-62.
  • Lazzè, M. C., Savio, M., Pizzala, R., Cazzalini, O., Perucca, P., Scovassi, A.I., Stivala, L. A. y Bianchi, L. (2004). Anthocyanins induce cell cycle perturbations and apoptosis in different human cell lines. Carcinogenesis vol. 25 nº 8 p.1427—1433.

Wirkstoff aus dem Mutterkraut fördert die Regeneration von geschädigten Nervenfasern

Pflanzen-Extrakt heilt Nervenschäden



Wirkstoff aus dem Mutterkraut fördert die Regeneration von geschädigten Nervenfasern
Heilkräftiger Naturstoff: Ein Wirkstoff aus der Mutterkraut-Pflanze lässt geschädigte Nervenfasern wieder heilen. Bei Mäusen regeneriert sich ein verletzter Ischiasnerv dadurch erheblich schneller und besser als normal, wie Experimente belegen. Das weckt die Hoffnung, dass dieser Naturstoff auch die Regeneration von schlecht oder gar nicht heilenden Nervenschäden beim Menschen fördern könnte, so die Forscher im Fachmagazin "Journal of Neuroscience".

Das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) ähnelt mit ihren weißgelben Blüten ein wenig der Kamille - und wie diese ist es eine seit Jahrhunderten genutzte Heilpflanze. Schon der griechische Arzt Dioskurides beschrieb das Mutterkraut in seinem Werk und im Mittelalter wurde es als Fiebersenker und als Helfer bei Schwangerschaftsbeschwerden eingesetzt.

(Quelle: Wiki)


Hilfe gegen Neuropathien


Wie sich nun zeigt, könnte das Mutterkraut auch entscheidend dazu beitragen, Nervenschäden zu heilen. Bisher sind solche durch Verletzung, Diabetes oder die neurotoxische Wirkung des Alkohols entstandene Neuropathien kaum heilbar, weil Nervenfasern sich nur schwer regenerieren. In der Therapie lässt sich daher oft nur ein Stillstand der Erkrankung erreichen.

Für ihre Studie haben Dietmar Fischer von der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf und seine Kollegen einen Inhaltsstoff des Mutterkrauts, das sogenannte Parthenolid, näher untersucht. Wie sich bei Experimenten mit Zellkultur zeigte, kann dieser Wirkstoff das Wachstum von Nervenfasern erheblich beschleunigen. "Dieser therapeutische Ansatz ist völlig neu", sagt Fischer.



(Quelle: Wiki)



Regeneration des Ischiasnervs


Ob der Mutterkraut-Wirkstoff dies auch beim lebenden Organismus erreichen kann, testeten die Forscher anschließend mit Mäusen. Sie verabreichten dafür Tieren mit verletzten Ischiasnerv eine Parthenolid-Lösung und verglichen die Regeneration des Nervs mit Kontrolltieren, die kein Parthenolid erhalten hatten.

Das Ergebnis: Bei den Mäusen, die das Mutterkraut-Extrakt bekommen hatten, heilte der Nervenschaden schneller ab. Schon nach einer Woche konnten die Tiere ihre zuvor gelähmten Zehen wieder bewegen und nahmen auch sensorische Reize wieder wahr, wie die Forscher berichten. Bei den Kontrolltieren war dies nicht der Fall.

"Sehr vielversprechend"


Vielversprechend auch: Um seine heilsame Wirkung auf den Nerv zu entfalten, musste das Parthenolid nicht direkt an den Nerv gespritzt werden, wie dies bei einigen anderen Wirkstoff-Kandidaten der Fall ist. Stattdessen ist schon eine systemische Verabreichung von Parthenolid wirksam, wie die Forscher berichten.

Dies sei für eine mögliche klinische Anwendung am Menschen mit krankheits- oder verletzungsbedingten Nervenleiden sehr vielversprechend, sagen die Wissenschaftler. Denn bis heute gibt es in der Klinik noch keine Medikamente, die Ähnliches bewirken können.

Hoffnung auf Einsatz beim Menschen


Allerdings: "Bis zur Entwicklung zu einem einsatzfähigen Medikament sind noch weitere Untersuchungen notwendig", betont der Forscher. Sollte sich die heilsame Wirkung von Parthenolid aber bestätigen, hätte das große Bedeutung für die Therapie von Nervenschäden. Denn in den Industrieländern sind fast acht Prozent der über 55-Jährigen von Schädigung der Nerven vor allem in Beinen und Armen betroffen.


Fischer und seine Kollegen erforschen zurzeit aber auch, ob Parthenolid auch die Regeneration des verletzten Rückenmarks oder Sehnervs positiv beeinflussen kann. Diese Nerven können sich im Gegensatz zum Ischiasnerv der Mäuse normalerweise gar nicht regenerieren. (Journal of Neuroscience, 2016; doi: 0.1523/JNEUROSCI.4486-15.2016)
(Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 07.04.2016 - NPO)