Spezielle Diät kann vor Alzheimer schützen
An Alzheimer zu erkranken ist für die meisten Menschen eine schreckliche Vorstellung. Doch soweit muss es nicht kommen: Die richtige Ernährung schützt offenbar vor Alzheimer. Selbst wenn der Ernährungsplan nicht immer genau befolgt wird.
Wie sich täglich konsumierte Lebensmittel auf die Gehirnfunktion auswirken, ist schon lange Gegenstand vieler Studien. Martha Clare Morris von der Rush University (USA) und ihre Kollegen wollten nun wissen, wie sich die Ernährung speziell auf das Risiko für Alzheimer auswirkt. Sie konnten durch ihre Untersuchung sogar bestimmte Ernährungsregeln ableiten, die ihrer Meinung nach am effektivsten vor dieser Demenzform schützen kann.
Gesunde und ungesunde Lebensmittel
Die Wissenschaftler nennen die dadurch entstandene Ernährungsform „MIND-Diät“, kurz für „Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay“. Grundlage dieser Diät sind 15 Lebensmittelgruppen.
Davon fördern zehn die Gehirngesundheit:
- Vollkornprodukte
- grünes Blattgemüse
- Gemüse
- Bohnen
- Nüsse
- Beeren
- Fisch
- Geflügel
- Olivenöl
- Wein
Die restlichen fünf Gruppen gelten als ungesund und sollten möglichst selten verzehrt werden:
- rotes Fleisch
- Butter und Margarine
- Käse
- Süßigkeiten und Gebäck
- Gebratenes und Fast Food
Fragebögen zur Ernährung sollen Aufschluss geben
Auf diese Ernährungsempfehlungen kamen Morris und ihr Team, indem sie über 900 Probanden im Alter von 58 bis 98 Jahren in regelmäßigen Abständen zu ihrer Ernährung befragten - durchschnittlich über einen Zeitraum von 4,5 Jahre. An Alzheimer erkrankten in dieser Zeit insgesamt 144 Studienteilnehmer.
Zur Auswertung der Fragebögen bepunkteten die Wissenschaftler alle Lebensmittel: Für gesunde „Hirnnahrung“ vergaben sie Punkte und für ungesundes Essen zogen sie welche ab. Mittels der Gesamtpunktzahl konnten die Forscher sehen, wie gesund sich der jeweilige Teilnehmer ernährt hatte. Es galt: Je höher die Punktzahl, desto mehr entsprach die Ernährungsweise der MIND-Diät. „Dann verglichen wir das Risiko für Alzheimer für Teilnehmer, deren Gesamtpunktzahl im unteren Drittel lag, mit jenen, deren Werte im mittleren und höheren Bereich lagen“, berichtet Morris gegenüber NetDoktor.
53 Prozent gesenktes Risiko
Das Ergebnis: Das Risiko für Alzheimer war bei Probanden, mit einer hohen Punktzahl um bis zu 53 Prozent reduziert im Gegensatz zu Teilnehmern, die wenig Punkte hatten.
Es zeigte sich, dass der positive Effekt einer Ernährung im Sinne von MIND offenbar mit der Zeit stieg: „Je länger umso besser“, meint Morris. Das besonders Spannende sei aber, dass auch Probanden, deren Ernährung der MIND-Diät nur hin und wieder entsprach, ein deutlich verringertes Risiko hatten - und zwar um ganze 35 Prozent, ergänzt sie. "Ich denke, dass das die Menschen motiviert."
Faktoren, die bekanntermaßen die Demenz fördern wie beispielsweise Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität oder Rauchen beachteten die Forscher bei ihrer Berechnung.
Weitere Studien erforderlich
"Wir haben eine Diät entwickelt, die eine gute Schutzwirkung vor Alzheimer zeigte“, sagt Morris. Sie empfiehlt jedem die gesunde Kost und zudem ausreichend Bewegung. Dennoch hält sie es für angebracht, die Wirkung in weiteren Studien zu vertiefen.
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Allein in Deutschland sind circa 1,2 Millionen Menschen davon betroffen. Experten schätzen jedoch, dass sich diese Anzahl bis zum Jahr 2030 verdoppelt. Alzheimer zeichnet sich durch eine Gedächtnisschwäche aus, die mit der Zeit immer mehr zunimmt und zu einem völligen Verlust der Urteilsfähigkeit und der Persönlichkeit führt.
Quellen:
Morris M.C. et al.: MIND diet associated with reduced incidence of Alzheimer's disease. Alzheimer`s & Dementia – the journal of the Alzheimer`s Association (2015). DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jalz.2014.11.009
Pressemitteilung des Rush University Medical Centers vom 16.03.2015