Freitag, 8. September 2017

Mediterrane Ernährung wirkt genauso gut wie Medikamente

Mittelmeerkost gegen Sodbrennen?


Mediterrane Ernährung wirkt genauso gut wie Medikamente


Obst und Gemüse statt Säureblocker: Eine mediterrane Ernährungsweise könnte gegen Sodbrennen und die sogenannte Refluxkrankheit helfen. Darauf deutet nun eine Studie hin. Demnach scheint eine strenge Diät nach den Prinzipien der Mittelmeerküche die typischen Beschwerden ebenso gut lindern zu können wie die Behandlung mit gängigen Medikamenten, die teilweise gefährliche Nebenwirkungen haben.



Sodbrennen, Brennen im Rachen und saures Aufstoßen sind mögliche Anzeichen der sogenannten Refluxkrankheit. Dabei steigt Magensäure in die Speiseröhre oder bis in Rachen und Mundraum auf. Das ist mehr als nur unangenehm: Langfristig kann die schmerzhafte Erkrankung die Speiseröhre schädigen und sogar Krebs zur Folge haben. Als Auslöser der Beschwerden gelten unter anderem übermäßig große und späte Mahlzeiten, fettige oder saure Speisen, Alkohol sowie die Einnahme bestimmter Medikamente.

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Behandelt wird die Krankheit in der Regel mit Protonenpumpenhemmern - Arzneimittel, die die Produktion von Magensäure hemmen. Zusätzlich kann eine Veränderung des Lebensstils zu einer Besserung beitragen. So wird Betroffenen häufig geraten, auf Kaffee, Alkohol und fettiges Essen zu verzichten. Craig Zalvan vom Northwell Health Phelps Hospital in Sleepy Hollow und seine Kollegen haben nun untersucht, ob auch eine Ernährungsumstellung allein gegen das Sodbrennen helfen kann. Ihr Fokus galt dabei der oft als besonders gesund angepriesenen Mittelmeerkost.

Strenge Mittelmeer-Diät


"Obwohl die gängigen Medikamente einigen Patienten helfen, bin ich der Meinung, dass die medikamentöse Therapie nicht der einzige Weg sein kann - gerade weil Protonenpumpenhemmer teilweise auch bedenkliche Nebenwirkungen haben", sagt Zalvan. Da er wusste, dass die mediterrane Ernährungsweise mit viel Obst, Gemüse und Getreide sowie dem weitestgehenden Verzicht auf tierische Fette und insbesondere rotes Fleisch bereits für die Behandlung anderer chronischer Erkrankungen erforscht wird, wollte der Mediziner diesen Ansatz auch bei seinen Patienten testen.


Für die Untersuchung wurde 99 Patienten mit Laryngitis gastrica, einer speziellen Form der Refluxkrankheit, eine strenge Diät nach den Prinzipien der Mittelmeerküche verordnet. Zusätzlich sollten die Probanden basisches Wasser trinken und die normalen Regeln zur Vorbeugung von Sodbrennen wie den Verzicht auf Kaffee und Co einhalten. 85 Patienten in der Kontrollgruppe behandelten ihre Erkrankung standardmäßig mit Medikamenten und achteten ebenfalls darauf, Kaffee, Alkohol und sehr fettreiche oder würzige Mahlzeiten zu vermeiden.

Deutliche Besserung der Beschwerden


Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich die Symptome der Patienten nach einem Behandlungszeitraum von sechs Wochen verändert hatten. Dabei zeigte sich: Die mediterrane Ernährungsweise schien sich ebenso positiv auf die Beschwerden auszuwirken wie die gängige arzneibasierte Therapie - tatsächlich wirkte sie sogar etwas besser.

So erreichten in der Medikamentengruppe rund 54 Prozent der Patienten eine klinische bedeutsame Reduzierung der Symptome. In der Mittelmeergruppe waren es rund 63 Prozent. Im Schnitt reduzierten sich die Beschwerden dabei um 30 Prozentpunkte in der Kontrollgruppe und um 40 bei den Patienten unter mediterraner Diät. Von der Mittelmeerkost profitierten die Betroffenen zusätzlich in weiterer Hinsicht, wie Zalvan betont: Sie verloren Gewicht und konnten ihre Blutdruck- und Cholesterinwerte verbessern.

Weniger Kosten und weniger Nebenwirkungen



Wie belastbar die Ergebnisse der Untersuchung sind, müssen weiterführende Studien erst noch zeigen. "Trotzdem legen unsere Resultate nahe, dass eine pflanzenbasierte Ernährungsweise eine mögliche Behandlungsoption bei Sodbrennen ist. Diese Form der Therapie vermeidet die mit der medikamentösen Behandlung verbundenen Kosten und Risiken und beschert den Patienten zusätzlich die allgemeinen gesundheitlichen Vorteile einer gesunden Ernährung", schließt das Team. (JAMA Otolaryngology, 2017;doi: 10.1001/jamaoto.2017.1454)
(The JAMA Network Journals/ Northwell Health, 08.09.2017 - DAL)

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