Sonntag, 10. August 2014

Johanniskraut - Arnika der Nerven

Johanniskraut (lat. Hypericum perforatum)


Johanniskraut – die Pflanze


„Hexenkraut“ und „Arnika der Nerven“ finden sich in der einschlägigen Literatur als Synonyme für das gelb blühende Johanniskraut, das sich mittlerweile vor allem einen Namen als pflanzliches Mittel gegen leicht depressive Zustände gemacht hat.
Berits in der Antike kannte man das Johanniskraut, nutzte es aber vor allem äußerlich, um Wunden zu heilen. Doch schon vor Jahrhunderten wurde das Johanniskraut auch wegen seiner positiven Wirkung auf unser Gemüt erwähnt. Denn schon in Kräuterbüchern von damals ist beschrieben, dass Johanniskraut gegen Schwermut und Melancholie helfen kann.
Johanniskraut ist in ganz Europa zuhause und gehört zur Familie der Johanniskrautgewächse, die auf der ganzen Welt mehr als 400 Arten zählt. Johanniskraut liebt Licht und findet sich vor allem auf sonnendurchfluteten Wiesen und Lichtungen, wo es Ende Juni zu voller Blüte erstrahlt. Da dies in den Tagen um den Johanni-Tag, der Sommersonnenwende, passiert, ist es kaum verwunderlich, dass das heilende Kraut den Namen Johanniskraut trägt.

Wirk-und Inhaltsstoffe

In den letzten Jahrzehnten wurde das Johanniskraut erforscht wie kaum eine andere Heilpflanze, so dass seine stimmungsaufhellende Wirkung auch in zahlreichen klinischen Studien belegt werden konnte. Im Johanniskraut stecken Hypericine, Hyperforine und Flavonoide, die für seine Wirksamkeit bei depressiven Verstimmungen und nervöser Unruhe verantwortlich sind.

Anwendung

Johanniskraut bringt als natürliche Arznei Licht in dunkle Gemüter. Entsprechend wird Johanniskraut bei leichten Depressionen eingesetzt. Es wirkt stimmungsaufhellend, stimmungsausgleichend und fördert die Motivation. Johanniskraut kann und muss man wirklich mit Sonne und Licht assoziieren, fast scheint es, als würde die Licht liebende Pflanze die Strahlen der Sonne, die sie während ihres Wachstums auffängt, an uns weitergeben können

Übrigens ist Johanniskraut auch geeignetes heilpflanzliches Mittel bei nervöser Unruhe, d.h. es kann bei Anspannungszuständen, Schlaflosigkeit oder Angst lindernd wirken. Johanniskraut kann auch dazu beitragen die Motivation zu steigern und durch seine spannungslösenden Eigenschaften einen ruhigen Schlaf zu fördern.

Bekannt und bewährt bei Prellungen, Quetschungen und Verstauchungen oder leichten Verbrennungen hat sich auch das sogenannte Rotöl. Dieses entsteht, wenn man einen Ansatz von Johanniskrautblüten mit Olivenöl über einige Woche dem Licht aussetzt. Es verfügt über sehr gute entzündungshemmende Eigenschaften.

Wie bei vielen Antidepressiva tritt die stimmungsaufhellende Wirkung von Johanniskraut nicht sofort ein. Hier ist etwas Geduld gefragt. 
Eine Behandlung mit Johanniskraut erfordert also immer einen längeren Zeitraum. Erst wenn sich die Beschwerden auch nach drei bis vier Wochen nicht gebessert haben, sollte der behandelnde Arzt erneut zu Rate gezogen werden.


Darreichungsformen

Johanniskraut steht in einer Vielzahl von Präparaten zur Verfügung. So gibt es das wertvolle Kraut mittlerweile in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu kaufen. Besonders beliebt sind Johanniskraut Tees, da sie sich einfach zubereiten lassen und im Geschmack nicht aufdringlich sind. Johanniskraut lässt sich auch zu einer Tinktur verarbeiten, von der dann einfach einige Tropfen zu jeder Mahlzeit eingenommen werden können.


Wissenswerte Hinweise

Johanniskrautpräparate sind im Allgemeinen gut verträglich. Allerdings erhöht Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit der Haut. Auch wenn Sie unter schweren Depressionen leiden, ist Johanniskraut nicht für die Therapie geeignet. Schwere Depressionen müssen vom fachkundigen Experten therapiert werden.
In der Schwangerschaft und während der Stillzeit ist Vorsicht geboten, auch hier empfiehlt sich vor der Einnahme die Rücksprache mit dem Arzt.
Zudem existieren eine große Zahl an Medikamenten, deren Wirkung durch Johanniskraut beeinflusst werden kann! So kann beispielsweise der empfängnisverhütende Effekt der Antibaby-Pille durch Johanniskraut herabgesetzt werden. Wenn Sie also Johanniskrau einnehmen möchten, halten Sie in jedem Fall Rücksprache mit dem Arzt und informieren Sie ihn über eine etwaige Einnahme anderer Medikamente.

Quellenverzeichnis

Bäumler, Siegfried (2007):Heilpflanzen Praxis Heute. Porträts, Rezepturen, Anwendung. München: Urban & Fischer.
Bühring, Ursel (2007): Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden, gesund bleiben. Stuttgart: Ulmer.
Bühring, Ursel (2009): Praxis Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Grundlagen, Anwendung, Therapie. Stuttgart: Sonntag.

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