Betelnuss (Areca catechu)
Betelnuss (Areca catechu) ist die Saat der Betelpalme. Dieser Palmbaum kann bis zu 20 Meter hoch werden und er hat Blätter die bis 1 m lang werden können.
Es ist eine der beliebtesten Pflanzen der Welt. Von den Blättern wird Papier gemacht um Tabak und Kräuter darin zu rollen. Betelnuss wird zusammen mit gebranntem Kalk und eventuell anderen Kräutern gekaut. Es gibt Millionen Asiaten die täglich genau soviel von ihrem Betelnuss geniessen wie Europäer von ihrer täglichen Tasse Kaffee. Wenn sie es oft benutzen verfärben sich Ihre Zähne und der Mund tiefrot. Die Asiaten sind sehr stolz darauf.
Effekte
Betelnuss ist ein anregendes Mittel. Der wirksame Stoff, Arecolin, hat eine stimulierende Auswirkung auf das zentrale Nervensystem, es verbessert die Lern- und Denkkapazität, verbessert die Atmung, die Gemütsverfassung und es kann die Belastung vom Herzen vermindern. Es verursacht ein euphorisches Gefühl und hat aphrodisierende Eigenschaften.
Das Kauen von Betel gibt eine fröhliche Entspannung und ein angenehmes Gefühl im Mund, welches über die Schläfen zum Gehirn gelangt, was es zu einem angenehmen Zeitvertreib macht.
Anwendung
Einen Teelöffel zerpulverten Betel kannst Du in den Kaffee mischen oder mit Wasser einnehmen. Aber für den besten Effekt mische etwas Kalk dazu und kaue einige Zeit darauf. Speichel und Kalk verbessern die Aufnahme des wirksamen Stoffes. Die wirksamen Stoffe werden über den Mund ins Blut aufgenommen und der Speichel und die gekauten Reste können nach einiger Zeit ausgespuckt werden. Für den Geschmack kannste du kleine Stücke Zitrone dazu essen oder einige Tropfen Zitronensaft über das Pulver geben.
Gebrauche nicht mehr als 3 gr. pro Einnahme und 6 gr. pro Tag.
In Asien werden die ganzen Nüsse gekaut; oft in Kombination mit verschiedenen Gewürzen und eingewickelt in Pflanzenblätter. Die Reste werden dann ausgespuckt. Betel kann man gut mit Kava Kava oder Kolanuss kombinieren.
Die Betel-Blätter haben einen frischen, pfeffrigen Geschmack.
Pharmakologie des Betelbissens: Die Wirkstoffe der Betelnuß
Die Betelnuß enthält vor allem Piperideinalkaloide (typischerweise 0,3-2,0 % insgesamt): Arecolin (das bekannteste und Haupt-Alkaloid im Betel, 0,3-0,6 %), Arecaidin (0,3-0,7 %), Arecolidin, Guvacolin (0,03-0,06 %), Arecilidin, Isoguvacin und Guvacin (0,2-0,7 %).
Für die euphorisierende, stimmungserhellende Wirkung der Betelnuß sind das Arecaidin und das Guvacin wichtig, die beim Kauen mit dem basischen Kalk sehr rasch aus den Methylestern Arecolin und Guvacolin freigesetzt werden.
Das Alkaloid Arecolin kommt in der Betelnuß zu etwa 0,1-0,5 % dort vor, ist aber erst zu einem geringen Prozentsatz zur wirksameren Substanz Arecaidin verseift. Der dem Betelbissen zugesetzte Kalk bewirkt, daß spätestens im Mund alles Arecolin in Arecaidin und Guvacolin zu Guvacin umgewandelt werden. Alle Alkaloide haben die gleiche Grundstruktur und gehören zu einer ähnlichen Klasse wie das Nikotin. Dabei sind Guvacin und Guvacolin die Varianten mit unsubstituiertem Stickstoff, Arecolin und Arecaidin die am Stickstoff methylierten Vertreter. Guvacin und Arecaidin sind die verseiften Verbindungen, dagegen sind Guvacolin und Arecolin die Methylester.
Arecolin: Vorstufe des wirksamen Alkaloides Arecaidin, aber mit eigenem Wirkprofil: Seine Wirkung ist eine parasympathomimetische, d. h. es kommt zur Erregung des vegetativen Nervensystems über Reaktion an muscarinerg- (stark agonistisch) und nicotinerg-cholinergen Rezeptoren (schwach agonistisch), was auch für den erhöhten Speichelfluß verantwortlich ist. Typische Wirkungen sind Abnahme der Herzfrequenz, Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes, Steigerung der Sekretion an Magen, Speicheldrüsen, Schweißdrüsen und in den Bronchien, Zunahme des Tonus der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Kanales. Arecolin wird aber nur in geringem Ausmaße über die Mundschleimhaut resorbiert, weil beim Kauen ständig Hydrolyse zu Arecaidin stattfindet, welches ein anderes Wirkungsprofil hat. Würde der Bissen geschluckt, fände im Gastrointestinaltrakt Resorption in weitaus größerem Maße statt, und die Nebenwirkungen wären stärker. Die Methode des Kauens mit Kalk stellt somit einen optimierten Prozeß dar, der die parasympathomimetischen Nebenwirkungen in Grenzen hält und ein Maximum an zentral stimulierender Wirkung ermöglicht. Nebenbei von Interesse: Arecolin wurde früher in der Tiermedizin als Wurmmittel angewendet.
Arecaidin: Hauptverantwortlicher für die psychostimulierende Wirkung, Hemmung der Wiederaufnahme (Reuptake, Rückspeicherung) des Neurotransmitters GABA (gamma-Amino-buttersäure) in die Nervenzellen, damit Depletion inhibitorischer GABAerger Neuronen, dadurch wird die gewünschte Antriebsteigerung und zentrale Erregung bzw. Stimulierung hervorrufen. Die Aminocarbonsäure Arecaidin hat selbst keine parasympathomimetische Wirkung mehr.
Guvacin: Nebenverantwortlicher für die psychostimulierende Wirkung. Wie beim Arecaidin Hemmung der Wiederaufnahme des Überträgerstoffes GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) in die Nervenzellen, dadurch entsteht die gewünschte Erregung bzw. Stimulierung im Zentralnervensystem.
Gerbstoffe: Neben diesen Alkaloiden sind Gerbstoffe (Tannine- Galotanninsäure, Gallsäure, D-Catechol, Phlobatannin, 10-25% Catechingerbstoffe) in der Betelnuß enthalten. Kürzlich wurden in den Areca-Samen vier neue polyphenolische Substanzen mit tumorhemmender und immunsystemstärkender Wirkung entdeckt, die ein membrangebundenes Enzym (5'-Nucleotidase) hemmen können.
Sonstige Inhaltstoffe: Weitere Inhaltsstoffe der Betelnuß sind Schleim, Harz, Kohlenhydrate (Saccharose, Galactan, Mannan), Proteine, Saponine, Carotene, Mineralstoffe (Calcium, Phosphor, Eisen) und Lipide.
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