Montag, 24. März 2014

Ohrakupunktur bei Schmerzen, Allergien und Angstzuständen

So wirkt die Ohrakupunktur




Zwar waren schon im ersten Jahrhundert vor Christus in China 20 Akupunkturpunkte auf der Ohrmuschel bekannt - die moderne Ohrakupunktur wurde jedoch in Frankreich entwickelt. Der französische Arzt Paul Nogier entdeckte sie in den 1950er Jahren zur Diagnose und Therapie von Krankheiten. Er erkannte, dass in der Ohrmuschel der menschliche Körper wie ein Embryo abgebildet ist, und dass über Punkte am Ohr der gesamte Organismus stimuliert werden kann. Ohrakupunktur hilft Ihnen besonders gut bei:
- Nervenschmerzen (z. B. Ischiasbeschwerden, Neuralgie nach Gürtelrose)
- Gelenkschmerzen (z. B. Arthrose)
- Allergien
- Tinnitus
- Ängsten und Phobien
- Suchtproblemen (z. B. Alkohol-, Nikotin-, Drogensucht)



Das Ohr wird von großen Nerven versorgt, die im Hirnstamm ihre Wurzeln haben. Dadurch stehen die Nervenpunkte am Ohr in direkter Beziehung zum Gehirn und zu der ebenfalls im Hirnstamm liegenden Schaltstelle zwischen Gehirn und Körper (Formatio reticularis). Daher kann das Akupunktieren ausgewählter Punkte am Ohr einen Reiz setzen, der über die Nerven direkt zum Gehirn und von da aus zum Zielorgan geleitet wird. Dieser Reiz kann unerwünschte Nervenreaktionen wie Ängste, Schmerzen oder Unruhe bei der Raucherentwöhnung mildern. Gleichzeitig ist es auch möglich, innere Organe zu aktivieren.
Punkte am Ohr, die mit einer krankhaft veränderten Körperstruktur in Verbindung stehen, sind druckempfindlich, und der elektrische Hautwiderstand ist in diesem Bereich verändert. Mit einem so genannten Punktsuchgerät kann diese Widerstandsveränderung gemessen und so die korrekte Einstichstelle für die Akupunkturnadel aufgefunden werden. Erfahrene Ohrakupunkteure benötigen dieses Hilfsmittel oft nicht und können den veränderten Hautwiderstand ertasten.



So befreit Sie die Ohrakupunktur 

von Ängsten und vom Rauchen


Besonders erfolgreich ist die Ohrakupunktur bei allen Problemen, die mit dem Nervensystem in Verbindung stehen. So konnte eine Studie der Universität Wien im Jahr 2011 nachweisen, dass durch nur eine Behandlung Angstzustände vor einer Zahnarztbehandlung gelindert wurden. 
Die Ärzte hatten den Grad der Angst von 182 Zahnarztpatienten vor der Behandlung mit einem psychologischen Test erhoben. Anschließend erhielt ein Drittel der Probanden eine Ohrakupunktur, ein weiteres Drittel eine Scheinakupunktur am Finger oder an der Schulter, und der Rest bekam gar keine Behandlung. 20 Minuten später, unmittelbar vor der 
Zahnbehandlung, wiederholten die Forscher den Test und stellten fest, dass die Angst bei den Ohrakupunktur-Patienten auf der dem Test zugrundeliegenden Skala um 7,9 Punkte gesunken war. In der Scheinakupunktur-Gruppe hatte die Angst nur um 3,7 Punkte nachgelassen, bei der unbehandelten Gruppe gab es keine Veränderung.
Auch wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, spielt das Nervensystem eine große Rolle. Unruhe, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen sind dabei die häufigsten Entzugserscheinungen. Diese unangenehmen Begleiterscheinungen können durch Ohrakupunktur-Behandlungen vermieden und damit ein Rückfall verhindert werden. Für eine erfolgreiche Raucherentwöhnung sind in der Regel zwei bis fünf Sitzungen in wöchentlichem Abstand erforderlich. Dabei setzt der Akupunkteur Ihnen jeweils zwei bis drei so genannte Dauernadeln in ausgewählte Ohrpunkte. Diese Nadeln sind nur wenige Millimeter lang und schließen mit einem kreisförmigen, flachen Kopf an der Haut des Ohrs ab. Am häufigsten werden der Suchtpunkt, der Beruhigungspunkt, der Frustrationspunkt und der Aggressionspunkt genadelt. Die Dauernadeln werden mit kleinen Pflastern abgeklebt und bleiben etwa fünf Tage liegen. 
Anschließend können Sie sie selbst mit einer Pinzette entfernen. Ohrakupunktur wird nicht von den Krankenkassen erstattet. Sie müssen jede Behandlung mit etwa 40 € selbst bezahlen.Das sollten Sie beim Tragen von Dauernadeln beachten:
- Vermeiden Sie beim Waschen den Kontakt des genadelten Ohrs mit Seife oder Shampoo.
- Verwenden Sie zur Säuberung des Ohrs im Bereich der Nadeln alkoholhaltiges Rasier- oder Gesichtswasser.
- Wenn Sie merken, dass sich eines der Pflaster löst, sollten Sie es vorsichtig entfernen und die Nadel anschließend mit einem kleinen Stück Leukoplast überkleben.
- Stimulieren Sie die Dauernadeln für eine optimale Wirkung, indem Sie sie jeweils drei- bis fünfmal täglich 15 bis 20 Sekunden lang mit dem Finger massieren.
- Dauernadeln fallen meistens von selbst ab. Wenn Sie sich nach einer Woche nicht gelöst haben, können Sie sie einfach mit einer Pinzette herausziehen.
- Entfernen Sie die Nadeln, wenn sich die Umgebung entzündet oder gerötet hat.

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