Dienstag, 6. Mai 2014

Wacholder - Regt den Stoffwechsel an bei Rheuma oder chronischen Hauterkrankungen

Wacholder





Geschichte und Mystik


Der Wacholderstrauch ist ein mystischer, geheimnisvoller und sehr heilkräftiger Baum. Schon in der Antike war den Ärzten, Badern und den weisen Frauen die Heilkraft bekannt. Hippokrates verwendete den Wacholder zur Behandlung von äußerlichen Wunden und Fisteln. 

Hildegard von Bingen setzte die Beeren bei Lungenleiden, Fieber und als harntreibendes Mittel ein. Dioskruides und Plinius empfahlen Wacholder neben medizinischen zwecken zur Vertreibung von wilden Tieren und Schlangen.

Im Himalaya waren die Wacholderwälder Wohnstatt der Götter und Wacholderharz göttliche Nahrung. In Ägypten hat man Mumien mit den Beeren parfümiert und vor Magie geschützt. 

Die Indianer in Nordamerika trugen Wacholderzweige als Schutzamulette und räucherten mit dem Holz bei Reinigungsritualen.

Der Wacholderbaum hat die Menschen durch seine menschenähnliche Gestalt fasziniert, vor allem in der Dämmerung nehmen sie eine menschenähnliche Gestalt an. Deshalb galt der Wacholderstrauch im europäischen Mittelalter als Schutzbaum vor bösen Geistern, Hexen, Kobolden und vor der Pest. Vor allem die Räucherung mit den aromatischen Beeren wurde als wirksames Mittel zum Schutz vor Ansteckung verwendet.

Auch hat der Strauch einen besondern Bezug zur Welt der Verstorbenen. Die Menschen von damals glaubten daran, dass die Seelen der Verstorbenen sich hinter dem Baum verbergen konnten und durch bestimmte Umstände wieder zum Leben zurückkehren konnten. Die Kraft die man dem Wacholder zuschrieb lässt sich auch im Namen wieder finden. Er ist demnach ein Wach-Halter ein Lebendig-Macher.

Der Rauch der Triebspitzen und des Holzes wurden in alten Zeiten, zum Konservieren und Würzen von Fleisch und Fisch verwendet. Diese Methode hat sich wegen dem feinen Geschmack bis heute gehalten.


Botanik


Der Wacholder wächst fast überall in Europa, er bevorzugt aber Heidelandschaften und lichte Nadelwälder. Je nach Standortbedingungen wird er als Strauch 0,5 – 3 m hoch oder als Baum bis zu 10 m. 
Die etwa 1 cm langen blau-grünen Nadeln sind spitz und stachelig und stehen in Dreierquirlen an den Zweigen. Der Baum ist zweihäusig, die weibliche Pflanze bildet von April bis Mai grünliche Zäpfchen, die männliche bildet gelbe Kätzchen aus vielen Staubgefäßen.
Die Wacholderbeeren sind die Früchte, aber eigentlich handelt es sich dabei um Beerenzapfen. Im ersten Jahr sind sie noch hellgrün und unreif, im 2. und 3. Jahr werden sie blauschwarz und können dann geerntet werden. 

Die Beeren werden von September bis Oktober geerntet. Der Wacholder steht unter Naturschutz. Nur die Beeren dürfen geerntet werden.






Inhaltsstoffe

Wacholderbeeren enthalten bis zu 2 % ätherisches Öl, dabei vor allem α-/β-Pinen, Sabinen, Limonen, Terpinen-4-ol und Borneol. 
Daneben kommen in den Beeren Flavonoide, Gerbstoffe, Zucker und harz- und wachsartige Substanzen vor.


Verwendung



  • Für Durchspültherapien bei Harnwegsinfekten (nicht zur Langzeittherapie), 
  • bei Magen- und Darmerkrankungen, 
  • zur Anregung des Stoffwechsels bei Gicht, Rheuma und chronischen Hauterkrankungen.


Sebastian Kneipp empfiehlt den Wacholder kurmäßig einzunehmen:

Am ersten Tag 5 Beeren gut kauen, pro Tag eine Beere mehr bis zu 15 Beeren nehmen, dann jeden Tag jeweils eine Beere weniger bis man wieder bei 5 Beeren ist.




Gegenanzeigen

Nicht bei Niereninsuffizienz u. entzündlichen Nierenerkrankungen, nicht in der Schwangerschaft!





Rezepte:



Wacholderspiritus

20g Wacholderbeeren werden zerdrückt und mit 40%igem Alkohol übergossen. Dann lässt man das ganze 14 Tage lang stehen in einem hellen Glas, siebt es danach ab und erhält so eine Wacholdertinktur. Bei rheumatischen Beschwerden 2x täglich einreiben, wirkt erwärmend und schmerzlindernd.


Wacholderbeeren-Tee

1 TL Beeren leicht zerdrücken und mit 250g Wasser heißem aufgießen und 7min ziehen lassen. 3x täglich 1 Tasse, max. 4-6 Wochen lang.
Schützt vor Erkältungen und Infektionen
Wacholder-Tee wirkt harntreibend, stoffwechselfördernd und durchblutungsfördernd. Bei akuten Nierenentzündung den Tee nicht trinken, da er hier stark reizend auf die Nieren wirkt.


Wacholderbad

1 Handvoll getrocknete Wacholdernadeln in 1l Wasser 3-5min köcheln lasen, nach 5min abseihen, ins Badewasser. Optimal bei Rheuma, Gicht, Muskelverspannungen.


Wacholderöl


1 TL Wacholderbeeren, 1 TL Wacholdernadeln 1 TL Rosmarinnadeln und 1 TL Lavendelblüten mit 200ml Olivenöl in einem hellen Glas ansetzten. Täglich schütteln und nach 3-4 Wochen abseihen und in dunkle Fläschchen abfüllen. Zum Einreiben schmerzenden Gelenken, Rheuma, und zur Durchblutungsförderung.


Wacholdermarmelade


500g Wacholderbeeren
2 ½ l Wasser
2 kg Fruchtzucker


Beeren in Wasser ca. 3 stunden kochen, danach durchpassieren, Saft mit Zucker 10min eindicken lassen und in Gläser abfüllen.


Wachholder Latwerge

Für ca. 6 dl

Zutaten und Zubereitung:
500 g frische Wachholderbeeren waschen, in eine Pfanne geben und mit
Wasser halb so hoch wie Beeren auffüllen, aufkochen, 10 Minuten kochen,
absieben und dabei gut auspressen
500 g Zucker oder Honig
mit 5 dl Wacholdersaft mischen, aufkochen und unter Rühren zu Sirupdicke einkochen.

Latwerge in saubere, vorgewärmte Gläser füllen und sofort verschliessen

Haltbarkeit:
8 - 9 Monate, an dunklem, kühlen Ort aufbewahren.

Verwendung:
Eignet sich als Brotaufstrich.





Wacholder-Kräuter-Butter

Wenn die Kräuterbutter auf der herrlich krossen Kruste des Geflügel schmilzt, erhalten Sie eine feine Dreingabe an Würzigkeit!

Zutaten
Je 1/2 Bund Dill, Petersilie und Schnittlauch1 TL Wacholderbeeren125 g weiche ButterSalzPfefferetwas abgeriebene Orangenschale
Zubereitung
Kräuter abspülen und trockenschütteln. Blättchen abzupfen und fein hacken. Wacholderbeeren in einer Pfanne kurz anrösten, im Mörser zerstoßen. Butter mit der Gabel fein zerdrücken, mit Kräutern, Wacholder, Salz, Pfeffer und Orangenschale würzen. Reste einfrieren.




Literatur:

Fischer Rizzi Susanne. Blätter von Bäumen, Irisana Verlag 1997 Vogel´s Heil und Küchenkräuter, Verlag A. Vogel 1999
Bühring Ursel: Praxis-Lehrbuch, Sonntag-Verlag 2005

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