Freitag, 17. April 2015

Inhaltsstoff von Kakao verjüngt Gedächtnisleistung von Probanden um 30 Jahre

Kakao hilft gegen den geistigen Abbau



Inhaltsstoff von Kakao verjüngt Gedächtnisleistung von Probanden um 30 Jahre

Kakao gegen Altersdemenz: Die im Kakao enthaltenen Flavanole wirken dem geistigen Abbau entgegen, wie eine Studie nun zeigt. Ältere Probanden schnitten nach drei Monaten der regelmäßigen Einnahme von Flavanolen in Gedächtnistests wieder so gut ab wie 30 Jahre jüngere. Zudem verbesserte sich die Funktion in einem für die Erinnerungsbildung wichtigen Hirnareal, wie Forscher im Fachmagazin "Nature Neuroscience" berichten.

Kakao enthält zahlreiche pflanzliche Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. So hemmen die in auch in dunkler Schokolade enthaltenen Flavanole Stresshormone, wirken vorbeugend gegen Gefäßkrankheiten und machen Schnecken schlauer. 

Adam Brickman von der Columbia University in New York und seine Kollegen haben nun eine weitere Wirkung überprüft: Schon bei Mäusen hatten sie festgestellt, dass regelmäßige Bewegung und ein Flavanol-haltiges Futter die Funktion des Gyrus dentatus verbesserte, einem Areal im Hippocampus, das für die Bildung neuer Erinnerungen wichtig ist. Den Zellen in diesem Areal wuchsen vermehrt neue Ausläufer, die Zahl der feinen Kapillaren nahm zu und auch die geistigen Leistungen der Tiere verbesserten sich, wie die Forscher berichten.

Tägliche Kakaodosis für Senioren


"Angesichts dieser Studien fragten wir uns, ob eine tägliche Gabe solcher Flavanole, vielleicht zusammen mit Sport, auch bei älteren Menschen die Funktion des Gyrus dentatus verbessern kann", sagen die Forscher. Um das zu testen, führten sie nach einigen Vorversuchen eine Studie mit 37 Menschen im Alter von 50 bis 67 Jahren durch. Alle Probanden unterzogen sich zuerst einem Test ihrer kognitiven Leistungen, bei dem sie zunehmend komplexe, ineinander verschlungene Formen als neu oder bekannt einstufen mussten. 

Zudem wurde mit einer speziellen Variante der funktionellen Magnetresonanz-Tomografie die Aktivität und Struktur ihres Gyrus dentatus erfasst. Drei Monate lang erhielten die Teilnehmer dann täglich entweder eine hohe Dosis Flavanole oder eine um das Zehnfache niedrigere, die Hälfte jeder Dosisgruppe nahm zudem an einem Sportprogramm teil. Nach drei Monaten wiederholten die Forscher sowohl den kognitiven Test als auch die Hirnscans.


Geistig um 30 Jahre verjüngt

 
Das Ergebnis: Die Probanden, die täglich eine hohe Dosis der Kakao-Inhaltstoffe erhalten hatten, schnitten in den Endtests deutlich besser ab als zu Anfang – und dies unabhängig davon, ob sie Sport trieben oder nicht. "Ein Teilnehmer, der zu Beginn der Studie das Gedächtnis eines typischen 60-Jährigen hatte, schnitt am Ende ab wie ein 30- oder 40-Jähriger", berichtet Seniorautor Scott Small von der Columbia University. 

Gleichzeitig ergaben die Hirnscans auch eine signifikante Verbesserung der Durchblutung im Gyrus dentatus. 

Die in dieser Gruppe eingesetzten Dosierungen von gut 900 Milligramm Flavanolen pro Tag entsprechen in etwa der Menge, die in einer halben Tafel dunkler Schokolade oder zwei Portionen Kakaopulver enthalten sind. 

Die zehnfach niedrigere Dosis brachte dagegen keine großen Veränderungen.



Schokolade essen reicht nicht


"Unser Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Nahrungsergänzung durch Kakao-Flavanole die Funktion des Gyrus dentatus bei älteren Menschen verbessern kann", konstatieren die Forscher. 

Dies wiederum scheint zumindest in einem speziellen Gebiet der geistigen Leistungen tatsächlich dem Abbau entgegen zu wirken - allerdings nur bei dem normalen altersbedingten Nachlassen des Gedächtnisses, nicht bei Alzheimer. Ob diese Kakao-Inhaltsstoffe allerdings auch andere, nicht im Test erfasste Gedächtnisleistungen verbessern können, bleibt vorerst offen. 

Die Forscher planen bereits eine Folgestudie, bei der sie den Effekt mit einer größeren Teilnehmerzahl überprüfen wollen. Sie warnen allerdings dafür, jetzt schon mal vorsorglich größere Mengen an Schokolade pro Tag zu verzehren – denn das macht dick, reicht aber wahrscheinlich nicht aus, um das Gedächtnis anzukurbeln. (Nature Neuroscience, 2014; doi: 10.1038/nn.3850)


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