Samstag, 11. April 2015

Wirksamkeit von Weidenrinde in der Schmerzbehandlung



Viele moderne Arzneistoffe haben ihren Ursprung in der Pflanzenwelt. Das gilt gerade auch für Mittel zur Schmerzbehandlung; so wurde 1804 erstmals Morphin aus dem Opium extrahiert. Ein wesentlich harmloseres Schmerzmittel kommt aus der Rinde der Weide. Die Weide heißt botanisch Salix, von indogemanisch „sal“, was „grau“ bedeutet. Die Rinde vieler Weidenarten weist einen hohen Anteil an Salicylalkoholderivaten wie etwa Salicin auf, das nach der Weide benannt ist. Salicin wird in der Leber zur Salicylsäure umgebildet, einem Wirkstoff, der Entzündungen hemmt, Kopfschmerzen lindert und Fieber senkt. Auch Schmerzen und rheumatische Beschwerden können durch Salicylsäure gemildert werden.

Bereits für das Mittelalter ist der Einsatz der Weidenrinde (Salicis cortex) zur Behandlung von Fieber, Kopfschmerzen und rheumatischen Beschwerden belegt.
Die Wirksamkeit von Weidenrinde in der Schmerzbehandlung ist heute in mehreren klinischen Studien überzeugend nachgewiesen.
Meist wird die Rinde der Purpurweide (Salix purpurea) und der Silberweide (Salix alba) für den arzneilichen Gebrauch verwendet.

Weidenrindenextrakte werden oft als Fertigpräparate angeboten. Man kann aber auch einen Tee aus Weidenrinde zubereiten. Dazu werden 2 bis 3 Gramm (1 Teelöffel) der fein geschnittenen oder grob gepulverten Rinde - in der Apotheke erhältlich - mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen; man lässt den Ansatz 20 min. ziehen, seiht dann ab und trinkt ihn. Die Tagesdosis beträgt bis zu 5 Tassen.

Die Salicylsäure ist das Vorbild für die Acetylsalicylsäure, die erstmals 1897 hergestellt wurde und heute unter der Bezeichnung Aspirin oder ASS in vielen Schmerzmitteln zum Einsatz kommt. 

Da die Acetylsalicylsäure Beschwerden wie Blutungen im Magen-/Darmtrakt verursachen kann, ist Weidenrindenextrakt oder -tee zur Behandlung von rheumatischen und sonstigen chronischen Schmerzen eine echte Alternative.

Zur Therapie von akuten starken Kopfschmerzen ist sie wegen der nur langsam einsetzenden Wirkung, die dann allerdings länger anhält, nicht geeignet.

Bei Asthma bronchiale, spastischer Bronchitis, Neigung zu Magen-/Darm-Geschwüren und vorgeschädigter Niere sollten keine Weidenrindenextrakte eingenommen werden.
Eine blutgerinnungshemmende Wirkung – wie für die Acetylsalicylsäure nachgewiesen – liegt bei Weidenrindenextrakten nicht vor, sie können deshalb auch nicht zur Vorbeugung von Thrombosen genutzt werden.


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